Das Tierschutzhaus in Vösendorf steht zum Verkauf

Das Tierschutzhaus in Vösendorf steht zum Verkauf
Stadt Wien veräußert zwei ihrer Grundstücke an der Stadtgrenze. Tierschutzorganisation kann bleiben, sucht aber dennoch neues Quartier.

Betriebsgebiet gefällig? Oder vielleicht ein Tierheim? Die Stadt Wien trennt sich von zwei Grundstücken an der Wiener Stadtgrenze, die vor ein paar Jahren noch als Stadtentwicklungsgebiet der Länder Wien und Niederösterreich gegolten haben. Mit dabei ist jenes Areal, auf dem das Tierschutzhaus Vösendorf beheimatet ist.

Insgesamt 89.205 m2 Betriebsgebiet stehen zum Verkauf, in bester Lage direkt an der Triesterstraße in Vösendorf. Eines der Grundstücke war zuletzt von der Magistratsabteilung Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48) genutzt worden, doch die brauche es nun nicht mehr, heißt es seitens der WSE Wiener Standortentwicklung GmbH. Der Tochtergesellschaft der Stadt wurden die Grundstücke nach einem Gemeinderatsbeschluss im Juni übergeben und mit der Verwertung betraut. Bis 8. November können Interessenten noch Angebote abgeben.

Baurecht

Eine Bedingung gibt es aber: Der Käufer muss auch das Areal des Tierschutzhauses Vösendorf mitkaufen. Schließen muss die Einrichtung aber dennoch nicht. Bis zum Jahr 2075 hat die Tierschutzorganisation „Tierschutz Austria“ das „dingliche Baurecht“ auf dem Grundstück, heißt es.

So lange möchte man aber ohnehin nicht bleiben. Seit Jahren sucht der Verein ein neues Zuhause, denn auf dem Areal des Tierschutzhauses sowie am benachbarten Grundstück befand sich einst die Raffinerie Vösendorf, deren Industrieabfälle den Boden kontaminierten. Immer wieder quillt Teer aus dem Boden, der Untergrund bewegt sich. Zwar gilt die Altlast als gesichert, für das Tierheim ist es dennoch problematisch.

Gemeinsame Lösung?

Lösungen konnten mit der Stadt Wien in der Vergangenheit nicht gefunden werden. Die Stadt hatte zwar ein Ersatzgrundstück angeboten, der Tierschutzverein hatte dieses aber angelehnt.

Vom geplanten Grundstücksverkauf habe man nun jedenfalls nur von Dritten erfahren, heißt es bei „Tierschutz Austria“. „Am sinnvollsten wäre aus unserer Sicht, wenn sich alle Beteiligte an einen Tisch setzen und eine gemeinsame Lösung für einen neuen Standort erarbeiten würden. Immerhin ist auch die Stadt Wien auf unsere Arbeit angewiesen.“ Eine gemeinsame Lösung sei im gemeinsamen Interesse.

Bei der Stadt Wien winkt man aber ab. Wir haben für den Tierschutz in Wien eine gute Lösung mit dem Tierquartier und können alle in Wien aufgefundenen Tiere gut versorgen“, heißt es aus dem Büro des zuständigen Stadtrats Jürgen Czernohorszky. 

Daher sucht der Verein bereits seit Längerem selbst nach einem geeigneten Grundstück. Eine Herausforderung, braucht „Tierschutz Austria“ doch Platz für etwa 1.200 Tiere. Man möchte als Wiener Tierschutzverein zudem in der Nähe von Wien bleiben. Rund drei Hektar sollte das Areal groß sein. Geprüft wird derzeit auch eine Lösung an zwei Standorten – mit einem Tierheim in Niederösterreich und einem Büro in Wien.

Stadtentwicklung

Mit dem Verkauf der beiden Grundstücke scheint nun auch eine Entwicklung im Grenzgebiets Wien-NÖ rund um das Marktviertel obsolet. 2018 wurden Ideen zu einem neuen Schulstandort oder dem Rückbau der Triesterstraße sowie neuen Grünräume entwickelt. Ein neuer Stadtteil sollte entstehen. Umgesetzt wurde aber schlussendlich nichts. Ein geplanter Radweg von der Ortsstraße in die Ketzergasse über die Triesterstraße und somit die Stadtgrenze musste vier Jahre warten. Er soll nun 2023 im Zuge der neuen Ampelschaltung bei der Badner Bahn Station entstehen. Und ganz in der Nähe könnte ein neuer Baumarkt errichtet werden.

Bei der Entwicklung der Stadt Wien-Gründe hofft Vösendorfs Ortschefs Hannes Koza auf ein gemeinsames Projekt. Einen Businesspark fände er gut. An eine Umwidmung denke er nicht.

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