Wege durch die Wachau: Marillenbäume stehen bald in voller Blüte

Wege durch die Wachau: Marillenbäume stehen bald in voller Blüte
Der Höhepunkt wird in der Wachau für die nächsten Tage erwartet. Für die Anreise gibt es dafür mehrere Angebote.

In der Wachau spielt sich aktuell wieder eines der schönsten Naturschauspiele des Landes ab. Die Knospen von etwa 100.000 Marillenbäumen öffnen sich und verbinden sich zu einem Blütenmeer an der Donau. Wer dabei sein will, sollte einen Besuch bis einschließlich kommendes Wochenende einplanen. Die meisten Blüten werden sich laut Prognose der Landwirte von Anfang nächster bis Mitte nächster Woche zeigen.

Für den Tourismus rund um die Wachau bedeutet die Blüte jedes Jahr den Saisonstart. Bernhard Schröder, Geschäftsführer der Donau Niederösterreich GmbH, spricht von einer „erwachenden Region“. „Es ist immer schwierig, den genauen Marillenblütetermin richtig zu bestimmen“, so Schröder. „Dieses Mal haben wir es aber gut erwischt.“ Wichtig sei im Tourismus, dass man zumindest ungefähr abschätzen könne, wann es so weit ist. Das sei gelungen.

Wege durch die Wachau: Marillenbäume stehen bald in voller Blüte

Bernhard Schröder, Geschäftsführer der Donau Niederösterreich GmbH

An etlichen Info-Stellen und den Wachau-Gemeinden erfahren Gäste, wo die Blüte gerade zu bestaunen ist. Außerdem hilft ein Blick auf die Website der Wachauer Marillenbauern, wo eine Webcam den Fortschritt der Blüte immer zeigt.

Anfahrt mit dem Bus

Das Interesse sei in jedem Fall enorm, sagt Schröder. Das bemerke man auch an der klimafreundlichen Anreise-Alternative zum Auto, die es seit dem Vorjahr gibt. Auch heuer bieten die Wachauer Welterbegemeinden die Fahrt mit den öffentlichen Bussen von 16. bis 17. und 23. bis 24. März gratis an. 2023 haben 2.500 Personen dieses Angebot in Anspruch genommen.

Zwischen den Bahnhöfen Krems und Melk verkehren regelmäßig die Linien 715 nördlich der Donau und 720 südlich der Donau. Haltestellen gibt es in allen größeren Gemeinden der Wachau. Auf anachb.vor.at kann man mögliche Routen für die öffentlichen Verkehrsmittel, das Fahrrad, zu Fuß oder das Auto berechnen.

2023 war wieder so ein Jahr. Viel Arbeit, eine frühe Blüte und dann der Frost im April. Ein extremer Fruchtfall im Juni vor der Ernte war die Folge. In der Wachau war von einem Ertragsausfall bei den Marillen von um die 95 Prozent die Rede, im Weinviertel waren es an die 70 Prozent.

Heuer ist man, wie so oft, wieder zuversichtlich. Aber Franz Reisinger, Obmann des Vereins Wachauer Marille, sagt, dass man wisse, wie groß das Risiko ist, dass es immer wieder Ausfälle gibt. Vor allem, wenn die Blüte so bald wie jetzt kommt.  „Ideal wäre die Blüte Anfang April. Dann ist der Sonnenstand schon höher, der Boden bereits aufgewärmt. Im Mai oder Juni friert es dann nicht mehr“, erklärt Reisinger. 2024 ist die Blüte noch einmal zwei Wochen früher als im Vorjahr, denn „es war ein sehr, sehr warmer Februar“.

Tatsächlich war auch die Blüte bei Schneeglöckchen oder dem Haselstrauch bald dran.  Forschende erkennen darin zwar bei langfristiger Betrachtung einen leichten Trend, verweisen aber auf die starken jährlichen Schwankungen in dieser frühen Periode, heißt es von Geosphere Austria. „Den heurigen eher frühen Eintrittszeitpunkt sollte man aber nicht überbewerten, sagt Helfried Scheifinger von Geosphere Austria. Er verwies auf massive jährliche Schwankungen in diesen Phasen. Es sei auch schon vorgekommen, dass manche Haselsträucher im Dezember geblüht hätten.

Prinzipiell ist der Ausblick der Marillenbauern ohnehin ein positiver, meint Reisinger: „Für heuer ist noch nichts verloren. Der Knospenansatz ist sehr gut. Wir müssen eh immer abwarten und hoffen natürlich das Beste.“ 

Wachau per Schiff

Ohne Stau lässt sich die Wachau auch auf dem Schiff erleben. Die DDSG Blue Danube bringt Touristen mit auf der Donau zur Marillenblüte. Bei extra Buchung kann man dort auch ein Menü zu sich nehmen.

Insider-Tipps, wo die Blüte am schönsten zu erleben ist, gibt es keine. Wem eine kurze Wanderung lieber ist, kann etwa den fünf Kilometer langen Willendorfer Rundweg zurücklegen oder den Marillenerlebnisweg in Krems-Angern bestreiten. Sportlichere nehmen die 16 Kilometer lange Jauerling-Runde von Spitz bis Aggsbach Markt.

Herkunft
Mit dem EU-Logo „geschützte Ursprungsbezeichnung“ und der Marke „Original Wachauer Marille“ garantieren 227 Wachauer Marillenbauern dem Konsumenten die Echtheit der Herkunft und die einzigartige Aroma- und Geschmacksqualität der Wachauer Marille g. U.

100 Tausend
Marillenbäume stehen allein in der Wachau. In Kittsee im Burgenland sind es immer noch 30.000 Bäume, die mit ihren Früchten besonderes Aroma aufweisen 

Die Marillenmeile, die aus sieben Etappen von St. Johann im Mauertale bis Rossatzbach besteht und durch viele Marillengärten führt, gibt ebenso eine ideale Route für die nächsten Tage.

Drei Wochen Blütezeit

Die Marillengärten sind allerdings ohnehin fast über das ganze Gebiet des Weltkulturerbes Wachau verteilt. Als Ausgangpunkt bieten sich die größten Städte in der Region Krems und Melk an. Die Blüte beginnt üblicherweise im Raum Krems, wo die Temperaturen milder sind, und setzt sich dann am Nord- und Südufer donauaufwärts durch die Wachau bis Aggsbach Markt und den Spitzer Graben fort. Wenn das Wetter mitspielt, kann die Dauer der Blüte bis zu drei Wochen andauern.

www.marillenbluete.at

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