Im Gespräch mit den Winzern besorgt das „noch“ die wenigsten. „Die Weingüter, die exportorientiert agieren, müssen bei der ,ProWein’ sein“, formuliert es Fritz Miesbauer vom Weingut Stadt Krems. Die Besucher seien zudem exklusiver, hört man von allen Seiten. Emmerich Knoll jun., Obmann der Vinea Wachau, sieht es ähnlich: „Die Kontakte, die wir haben, sind hier. Wir müssen dort hin, wo unsere Partner und Importeure sind. Wir wollen einmal im Jahr mit ihnen zusammentreffen.“ Dass in Düsseldorf aber Hotellerie, Fahrtendienste und andere Dienstleister die Preise während der Messe massiv anheben, sei allerdings für alle hier ein Problem, so der Tenor.
Professioneller Auftritt
„Jeder dritte Liter Wein wird exportiert“, sagt NÖ-Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der mit einer Delegation die Messe besuchte. „Daher ist es wichtig, auf der ,ProWein’ präsent zu sein. Durch den professionellen Auftritt (Nieder)-Österreichs profitieren nicht nur die Betriebe, sondern auch die Weinwirtschaft insgesamt, weil Österreich geschlossen auftritt.“
Die Stimmung in der Branche wird auf der Messe als verhalten beschrieben. Der Weinverbrauch geht allgemein zurück. Viele sparen in der Krise am guten Tropfen. Jüngere sind gesundheitsbewusster. Ebenso sinkt die Nachfrage an Rotwein. Das ist für das Weißweinland Niederösterreich zumindest keine gar so schlimme Nachricht.
Ins Schwärmen geraten Branchenkenner zudem beim Jahrgang 2023. Winzer sprechen von saftigen Weißweinen mit kräftigen Aromen. In den Rotwein-Anbaugebieten Carnuntum, der Thermenregion und Teilen des Weinviertels freut man sich über kraftvolle Weine. Nach Trockenperioden und Starkregenphasen im Vorjahr, war der Herbst vielerorts ideal. „Es dürfte ein großartiger Jahrgang werden“, bestätigt Christoph Salzl, Obmann von Neusiedlersee DAC. Auf den Besuch der Messe in Deutschland wollen auch die Burgenländer künftig nicht verzichten.
Alkoholfrei
Was aktuelle Trends betrifft, spricht man in Deutschland viel von alkoholfreien Produkten. Am Bioweingut Urbanihof (Fels am Wagram) produziert man etwa schon lange Traubensaft. Man wollte aber weg vom Zucker, sagt Winzer Franz Paschinger. Der Alkohol sei bei dem Grünen Veltliner „Zero“ entzogen worden, aber nicht das Aroma. „Zwei Drittel der Weltbevölkerung sind alkoholfrei“, betont er und weist auch auf die gesundheitlichen Vorteile hin. „Für einen Weintrinker ist das kein Produkt. Aber es gibt so viele Leute, die ein wertiges Produkt von der Traube wollen – ohne Alkohol.“
Das Prinzip der alkoholfreien Weine stößt aber noch nicht überall auf Verständnis. Ein Winzer vergleicht sie mit veganem Leberkäse. Da könne man auch gleich richtigen Saft trinken. Auf der „ProWein“ floss allerdings ohnehin genug Alkohol. Mehrere Tausend Produkte waren gelistet und werden weiterhin in aller Welt exportiert.
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