Vom Leerstand zum Wohlstand: Kremser Innenstadt lebt auf
Vor einem Jahr knapp 20 Prozent der Geschäftsflächen leer standen, sind es heute 7,9 Prozent. Stadtmarketing-Leiter Horst Berger und sein Erfolgsrezept.
Mit 700 Metern ist die Kremser Altstadt eine der längsten Fußgängerzonen Österreichs, historische Gassen machen sie auch zu einer der schönsten. Dennoch dünnten unter anderem Einkaufszentren am Stadtrand das Geschäftsleben in der Oberen und Unteren Landstraße aus. Knapp ein Fünftel der Flächen standen im Frühjahr 2021 leer, so eine Analyse der Beratungsgesellschaft „Standort + Markt“.
Während damals vor einer Abwärtsspirale gewarnt wurde, konnte die Stadt Krems das Blatt innerhalb eines Jahres wenden. Im Frühjahr 2022 lag die Leerstandsquote bei 7,9 Prozent: „Krems hat sich als Schlusslicht ins sehr gute Mittelfeld vorgeschoben“, freut sich Stadtmarketing-Geschäftsführer Horst Berger.
Im letzten halben Jahr haben sich 15 neue Unternehmen angesiedelt.
Innenstadt funktioniert
Eines davon führt Tamara Drabek, mit dem Stoffgeschäft „Giraffenland“ hat sie nach 15 Jahren in Wien ihren zweiten Standort in der Kremser Dinstlstraße eröffnet: „Ich habe mir viele Städte angesehen, doch hier funktioniert die Innenstadt“, sprach Drabek vor allem die vielen kleinen, inhabergeführten Geschäfte an.
Diese hätten laut Berger auch eher die Pandemie ausgesessen als große Ketten, sieht er die Innenstadt gegenüber Einkaufszentren im Vorteil. Dennoch brauche es auch starke Marken zur Positionierung in der Stadt: „Wir wollen die Innenstadt so auch für junge Menschen attraktiv machen“, betont Berger. Gelungen sei das zuletzt mit der Eröffnung von gleich zwei Bubble-Tea-Shops, vor denen Schüler und Studierende um das Trend-Getränk nun Schlange stehen.
Lücken gäbe es laut Stadtmarketing noch bei junger Mode und im Spiel- und Schreibwarenbereich zu schließen.
Stadtmarketing berät
„Dafür gehen wir aktiv auf Unternehmen zu, die wir uns vorstellen können“, so Berger. Um neue Unternehmen anzulocken, habe man in den letzten zwei Jahren vor allem die Beratungsfunktion des Stadtmarketings aufgebessert. Auf der Homepage werden laufend alle verfügbaren Flächen aktualisiert und gemeinsam mit Interessenten besichtigt.
Während sich Kleinflächen – aktuell sind in Krems kaum mehr welche verfügbar – leicht vermarkten ließen, sei dies bei großen Objekten oft schwierig. Wie sehr eine optimale Flächenvermarktung den Stadtkern beleben kann, habe laut Berger kürzlich das Lokal „Marktspiel“ in der ehemaligen Filiale der Kremser Bank gezeigt.
Um neue – vor allem junge – Stammkunden zu gewinnen, lockt das Stadtmarketing zusätzlich mit vielen Festen in die Altstadt. Bei „Alles Marille“ im Juli werden rund 400.000 Besucher erwartet. Das nächste Event mit Shoppingnacht wartet von 2. bis 4. Juni mit dem neuen Format „Rosé & Bubbles“. Alle Infos: www.stadtmarketing-krems.at
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