Vier Mio. Kilometer legen die 135 Lkw des Kremser Müllunternehmens Brantner jährlich zurück. Um diese Strecken in Zukunft umweltfreundlicher zu gestalten, versucht sich Brantner Österreich an alternativen Antrieben.
Lkw ohne CO2, Lärm und Förderung
Derzeit ist bereits ein Hybrid-Fahrzeug im Einsatz, ein zweites soll folgen. Zwar läuft der Lkw immer noch mit Diesel, der Schüttmechanismus wird aber in den neuen Modellen voll elektrisch abgewickelt. „Damit sparen wir nicht nur CO2, sondern die Entleerung ist außerdem viel leiser, was vor allem in Städten angenehm ist“, ist Geschäftsführerin Eva Koller von den alternativen Lkw überzeugt. Vor Kurzem wurde auch ein vollelektrisches Müllauto auf die Probe gestellt.
Ginge es nach Brantner, würden so schnell als möglich alle Mülltransporte mit alternativen Antrieben abgewickelt werden. Finanziell ist dies aber ein Ding der Unmöglichkeit: „Ein normales Müllfahrzeug kostet in der Anschaffung zwischen 220 und 250.000 Euro. Bei alternativen Antrieben liegt der Preis zwischen 750 und 800.000 Euro“, rechnet Eva Koller vor.
Während bei Personentransportfahrzeugen wie Bussen der finanzielle Mehraufwand bis zu 80 Prozent vom Staat subventioniert wird, greift diese Förderung bei Nutzfahrzeugen nicht. „Ohne Förderung geht es nicht, wir können den Mehrpreis nicht an unsere Kunden weitergeben“, hofft Koller auf einen politischen Sinneswandel.
Hausgemachter Wasserstoff
Damit ihre Fahrzeuge in Zukunft wirklich grün unterwegs sein können, will das Müllunternehmen in der Nähe von Krems auch eigenen Wasserstoff herstellen. Der energieaufwendige Prozess soll durch eine PV-Anlage gedeckt werden. „Damit sich der Bau auch rentiert wollen wir andere Betriebe im Kremser Gewerbepark zum Umstieg auf alternativ betriebene Lkw motivieren“, erklärt die 47-Jährige.
Momentan plant das Unternehmen eine neue Sortieranlage in Krems. Wie diese genau ausgestattet wird, ist noch offen. „Klar ist, dass ein Pfandsystem auf Dosen und Plastikflaschen kommen wird. Wie dieses umgesetzt wird, ist aber noch unklar“, so Koller. Je nach Pfandform brauche es andere Geräte bei der Sortierung. „Wir haben keine Rechts- und Investitionssicherheit“, brauche es politische Entscheidungen.
Kreisläufe schließen
Dabei ist für Koller klar: „Abfall ohne Kreislaufwirtschaft funktioniert nicht.“ Einen Kreislauf schloss Brantner kürzlich mit der Kompost- und Erdenwerk „Erdenreich“ bei Langenlois.
Dort werden 35.000 Tonnen biogene Abfälle zu Kompost und Erden verarbeitet. Zwar wird der Prozess mittels Bewässerung und Belüftung gesteuert werden, er beginnt aber bereits im Müllauto: „Eine Kamera kann mittels künstlicher Intelligenz die Qualität jeder Schüttung festlegen, nach der dann getrennt wird“, erklärt Koller.
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