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Es war am 30. April 2021, als ein Mann in Langenlois einen verdächtigen Punkt am Himmel entdeckte. Minuten später begannen hektische Telefonate und in den Räumlichkeiten eines ehemaligen Wirtshauses brach plötzlich Unruhe aus. Vier Personen schafften kurz darauf säckeweise Cannabispflanzen fort.
Die Verdächtigen rund um Werner H. (34) hatten sich nicht getäuscht. Es war tatsächlich eine Drohne, die über dem Areal ihre Kreise zog. Was sie nicht wussten: Ermittler des Landeskriminalamtes NÖ hatten an diesem Tag das Fluggerät aufsteigen lassen, um eine optische Überwachung durchzuführen.
Weil wochenlang kein Zugriff durch die Kripo erfolgte, wähnten sich H. und sechs Komplizen auch recht schnell wieder in Sicherheit. Sie waren überzeugt davon, in dem Haus das perfekte Versteck für ihre illegalen Tätigkeiten gefunden zu haben.
Überwachungsraum
130.000 Euro hatte sie in Ausstattung investiert, neben der riesigen Plantage gab es auch Kameras und einen eigenen Überwachungsraum. Für Telefonate nutzten sie Kryptohandys. Insgesamt wurden 2.400 Cannabispflanzen angebaut, dadurch etwa 50 Kilogramm Cannabiskraut gewonnen. Zwei Albaner sollen laut Staatsanwaltschaft Wien als „Gärtner“ fungiert haben.
In dem Waldviertler Landkrimi spielt aber auch Omer C. eine große Rolle. C. gilt Strippenzieher, der in Wien ebenfalls höchst aktiv gewesen sein soll.
Scheinmieter
Ermittler glauben, dass er in einem Haus in der Hernalser Hauptstraße über drei Etagen die Errichtung einer Cannabisplantage in Auftrag gab. Um dezent im Hintergrund bleiben zu können, setzte er dafür eine Scheineigentümerin und einen Scheinmieter ein. Fünf Männer kümmerten sich um die Ernte, mehr als 76 Kilo Cannabiskraut wurden produziert. Zur Deckung des enormen Strombedarfs sollen die Verdächtigen eine Mauer durchbrochen und eine Leitung angezapft haben. Schaden: mehr als 40.000 Euro.
Urteile
Am Mittwoch wurde nun sieben Angeklagten der Prozess gemacht, verurteilt wurde aber vorerst nur der Mandant von Rechtsanwältin Nicole Nossek. Der 24-jährige Albaner, der als „Gärtner“ in Langenlois tätig gewesen sein soll, konnte den Gerichtssaal als freier Mann verlassen, weil die U-Haft bereits länger dauerte als die vom Richter ausgesprochene Freiheitsstrafe.
Diskutiert wurde bei der Verhandlung vor allem die Menge an Drogen, die im Waldviertel geerntet worden sein soll. Laut den Angeklagten sei diese geringer als von der Polizei angegeben. Zudem fehlte noch einer der Verdächtigen. Omer C. will nur dann erscheinen, wenn ihm freies Geleit garantiert wird.
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