Kriminalitäts-Hotspot Krems? Das sagen die Zahlen der Polizei
Unter Touristen gilt Krems als malerische Stadt vor den Toren der Wachau. Im Vorjahr trübten dieses idyllische Bild aber Berichte über gestiegene Kriminalität in der historischen Altstadt.
Wegen Vandalismus und Handgreiflichkeiten vor ihren Geschäften hatte Unternehmerinnen und Unternehmer der Fußgängerzone im vergangenen Sommer sogar einen Hilferuf an Bürgermeister Reinhard Resch (SPÖ) abgesetzt. Der KURIER berichtete:
Im parallel dazu laufenden Gemeinderatswahlkampf wurde Krems aus diversen politischen Richtungen auch ein Drogenproblem attestiert. Im Magistrat traf man sich daraufhin sogar zu einem Drogengipfel.
Neue Kriminalstatistik
Dass die Zahl der Drogendelikte in der Donaustadt 2022 tatsächlich gestiegen sind, zeigt die nun veröffentlichte Kriminalstatistik des Bezirkspolizeikommandos. Konkret sind die Übertretungen nach dem Suchtmittelgesetz - dazu zählt der Handel mit Drogen bis zum Besitz zum Zweck des Konsums - um 6,8 Prozent im Vergleich zu 2021 gestiegen. Diese Zahl muss aber differenziert betrachtet werden.
Denn in absoluten Zahlen sind es lediglich elf Delikte (insgesamt 173) mehr als 2021 (162). "Damit liegen wir immer noch unter dem Vor-Corona-Niveau. Wir hatten auch schon über 200", ordnete der Kremser Kripo-Chef Herbert Prandtner diese Zahlen im Gespräch mit dem KURIER ein. Im Bezirk Krems-Land seien die Übertretungen nach dem Suchtmittelgesetz sogar von 120 auf 113 zurück gegangen.
Kriminalität legte nach Corona zu
Nach einer pandemiebedingten Verschnaufpause legte die Kriminalität in der Stadt, wie auch im gesamten Bezirk, wieder zu. Insgesamt wurden in der Stadt 1.066 Sachverhalte angezeigt (2021: 901), im Bezirk waren es 875 (2021: 686). Mit einem Plus von 18 bzw. 27 Prozent liegt man damit deutlich über dem landesweiten Wert von 15,9 Prozent.
Ähnlich dem Landestrend stieg auch im Gebiet des Bezirkspolizeikommandos die Gewalt gegenüber Beamten. In der Stadt wurden 46 Delikte diesbezüglich angezeigt (2021: 38). Massiv zugenommen habe laut Prandtner auch die Internetkriminalität: "Wir bekommen täglich neue Anzeigen." Der Appell der Polizei bei verdächtigen Nachrichten: Nicht reagieren, niemals Geld überweisen und bei der Polizei nachfragen.
Mehr Ladendiebstähle, weniger Keller-Einbrüche
Viel häufiger kam es laut der Statistik wieder zu Ladendiebstählen in der Stadt. Konkret wurden 86 Delikte angezeigt, ein Plus von 83 Prozent im Vergleich zu 2021 (47 Delikte). "Man merkt, dass die Leute wieder viel mehr einkaufen und auch wieder mehr Täter einreisen", erklärt Prandtner. Um 90 Prozent gesunken seien hingen die Einbruchsdiebstähle in Keller.
Am häufigsten haben es die Beamten im Kremser Stadtgebiet mit Vermögensdelikten zu tun, wozu neben Diebstahl auch Sachbeschädigung zählt. Konkret wurden 1.225 Delikte angezeigt (2021:981). Dass die Leute wieder mehr unterwegs sind, merke man laut Prandtner auch an den gestiegenen Übertretungen wegen Vandalismus. Delikte bei Gebäuden in der Stadt wurden 45 Mal angezeigt (2021: 16), bei Fahrzeugen 151 Mal (122). Dazu kamen noch 34 Schmierereien (21).
100 Prozent Steigerung bei Sexualdelikten
Im Vergleich aller Deliktsgruppen verzeichnete man in Krems das stärkste Plus bei Sexualdelikten. Diese seien von 24 auf 48 Anzeigen um 100 Prozent gestiegen. "Vergewaltigungen, als schwerste Form der Verletzung der sexuellen Integrität, hatten wir 2022 sieben. 2021 war es zum Vergleich nur eine", bedauerte Prandtner.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch im Bezirk Krems: Hier wurden 36 Sexualdelikte angezeigt (2021: 22). Zwar seinen auch hier die Vergewaltigungen von drei auf fünf gestiegen. "Wir haben aber einen hundertprozentige Klärungsquote", berichtete der Kripo-Chef.
Vandalismus im Bezirk geht teilweise zurück
Auch abseits des urbanen Raums waren die Ermittler vor allem wegen Vermögensdelikten gefordert, wo man ein Plus von 29 Prozent (von 734 auf 948 Delikte) verzeichnete. Gestiegen sind dort auch die Gewaltdelikte (von 232 auf 257), wobei es aber ein Minus bei Drohungen und Nötigungen gab.
Weniger häufig als in der Stadt haben es die Beamten im Bezirk Krems mit Vandalismus zu tun. Delikte an Gebäuden sind im Vorjahr sogar auf 19 zurückgegangen (2021: 31), annähernd gleich blieben Übertretungen bei Kfz (von 71 auf 73). Ein Plus gab es lediglich bei Schmierereien (von 23 auf 29).
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