Kremser haben Fernweh: "Planbarkeit eine Katastrophe"

Kremser haben Fernweh: "Planbarkeit eine Katastrophe"
Das Jahr 2020 war fatal für die Reisebranche. In den Reisebüros blickt man dennoch hoffnungsvoll in die Zukunft.

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Das Jahr 2020 war ein trauriges für Reiseliebhaber. Anstelle des Reisepasses konnte man mit etwas Glück aber vielleicht schon den Impfpass nützen. Dass das Reisegeschäft langsam anläuft, aber viele Unsicherheiten bestehen, kann man auch in Kremser Reisebüros bestätigen.

Ingeborg Kriener, Leiterin des Kremser Reisebüros "TRAVEL ONE – SONNENREISEN", sagt aber, dass es für den Frühling aufgrund der Reisewarnungen und Quarantänebestimmungen kaum Buchungen gäbe. "Für den Sommer schaut es jetzt nicht einmal so schlecht aus, was Europa-Reisen betrifft.“ Fernreisen wären derzeit noch nicht wirklich gefragt, auch bei den Kreuzfahrten zeigt sich noch Zurückhaltung, es kommen aber vereinzelt schon Anfragen für 2022.

Ägypten im Herbst

Österreich, Kroatien, Italien und Griechenland stehen derzeit hoch im Kurs für den Sommerurlaub, für die Herbstferien sind laut Kiener Ägypten und Dubai die beliebtesten Destinationen. „Warum viele jetzt doch buchen, ist die Sicherheit, die mehrere Reiseveranstalter bieten“, sagt Kiener. Bis 14 Tage vor der Abreise hätte man mit sogenannten „Flex Tarifen“ derzeit die Möglichkeit zur kostenlosen Umbuchung oder Stornierung. „Alle haben aus dem Vorjahr viel gelernt, was Sicherheit und Flexibilität betrifft.“ Es gäbe aber auch Kundschaft, die den letzten Sommerurlaub auf heuer umgebucht hat.

Kremser haben Fernweh: "Planbarkeit eine Katastrophe"

Griechenland war auch im Vorjahr ein beliebtes Urlaubsziel.

Elke Neuhofer, Chefin des Reisebüros "Reiseg‘schichten" in Krems, sagt, dass sie im Vorjahr bei vielen Menschen das Gefühl hatte, als sei Reisen das Allerschlimmste: „Ich hatte im Vorjahr eine Einladung zu einer Reederei nach Italien und war dann eine Woche dort. Da wurde ich teilweise fast angefeindet. Mittlerweile ist es aber so, dass die Leute wirklich wegfahren möchten. Aber die Planbarkeit ist eine Katastrophe.“

Auch sie bestätigt die Nachfrage für den Sommer. „Die Leute wollen aber Sicherheit haben, die können wir auch vermitteln.“ Neben bereits gebuchten Reisen nach Österreich, erkennt Neuhofer auch den Trend, dass Familien Ferienhäuser am Mittelmeer buchen, "weil sie da unter sich sind."

Mit Impfung in den Urlaub

Die Unterschiede bei den Buchungszahlen sind da wie dort enorm zu den Jahren vor Corona. Vor allem sei 2019 ein besonders gutes Buchungsjahr gewesen, sagt Neuhofer. Heuer im Jänner und Februar waren es Rückgänge von mehr als 90 Prozent. „Wenn heuer etwas geht, dann wohl kurzfristig. Wir hoffen auf eine hohe Durchimpfungsrate und auch das Testen ist hilfreich, aber für die Kundschaft selber wäre Planbarkeit wichtig.“

Kiener selbst, die das Reisebüro seit 2016 leitet, ist sicher, dass es heuer besser werden wird: „Aber ohne Impfung oder negativem Corona-Test wird man nirgendwohin kommen.“

Große Sehnsucht

Sie nimmt derzeit eine recht positive Stimmung wahr. Die Sehnsucht nach Reisen, Ferne und Freiheit sei größer denn je und viele Menschen stünden sozusagen in den Startlöchern, „aber ich habe auch nur mit reisefreudigen Leuten zu tun.“

Und auch Neuhofer ist nach dem harten Jahr zuversichtlich: „Ich glaube immer noch, dass wir den schönsten Beruf haben. Ich persönlich habe meinen Kreta-Urlaub für heuer schon gebucht.“

Tipps für die nächste Reise

„Es ist wichtig, kostenlosen Rücktrittsoptionen auch schriftlich zu haben“, empfiehlt Sandra Nowak, Reiseexpertin der Arbeiterkammer NÖ, da dies im Streitfall als Beweis gelte.

Generell müsse man sich bei der Reiseplanung bewusst sein, dass heuer eine andere Ausgangslage herrsche, als im Vorjahr. „Buche ich heute einen Urlaub, nehme ich das Risiko in Kauf, dass sich die Lage bis dorthin nicht bessert.“ Traue man sich dann nicht die Reise anzutreten, ist der Veranstalter nicht verpflichtet, die Stornierung kostenlos durchzuführen, denn „Angst ist kein Rücktrittsgrund.“

Reiselustige sollten sich im Vorhinein gut über die Bestimmungen in der jeweiligen Destination, aber auch bei der Rückkehr informieren. Die Überlegung, ob sie ihren Urlaub individuell planen oder ein Pauschalangebot nutzen wollen, sei entscheidend. „Der Vorteil der Pauschale ist, dass ich im Fall der Stornierung alles nur mit einem Ansprechpartner klären muss“, so Nowak. 

Vorsicht bei Vertragspartnern

Bei Individualreisen sollte genau darauf geachtet werden, wer der Vertragspartner ist, bei dem die Buchung abgeschlossen wurde.

Bei Fragen zum Reisen steht die Kundenberatung der Arbeiterkammer Niederösterreich zur Verfügung.

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