Gedenkraum für Opfer des Nationalsozialismus im Kremser Gasthaus

Gedenkraum für Opfer des Nationalsozialismus im Kremser Gasthaus
In Gneixendorf war das größte Kriegsgefangenenlager in Österreich. Heute soll ein Raum im Gasthaus Walzer daran erinnern.

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Mit historischer Aufarbeitung und politischer Bildung soll in Krems-Gneixendorf ein Zeichen für die Opfer des Nationalsozialismus gesetzt werden. 1939 wurde im Stadtteil Gneixendorf das größte Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlager (STALAG 17B) auf österreichischem Boden erbaut. Bis zu 66.000 Kriegsgefangene verschiedener Nationen waren zeitweise in diesem Lager inhaftiert. Unter sowjetischen Gefangenen war die Mortalitätsrate besonders hoch.

Da das Lagerareal nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dem Erdboden gleichgemacht wurde, entwickelte der Historiker Robert Streibel gemeinsam mit Günter Stockinger, der Historikerin Barbara Stelzl-Marx sowie mit Schülerinnen und Schülern der HLF-Krems, die sich in ihren vorwissenschaftlichen Arbeiten mit der Thematik auseinandersetzten, nun einen Erinnerungsraum im Gasthaus Walzer in Krems-Gneixendorf.

Ein Erinnerungsraum im Gasthaus

Der Raum erzählt von Erinnerungsliteratur und Karikaturen, die im Lager entstanden sind. STALAG 17B wird dort in verschiedenen Sprachen beschrieben. Fotos und Flaggen erinnern an die Internationalität der Lagerinsassen, die oftmals auch als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. „Ein kleiner Raum, der viel bewirkt, an die Opfer erinnert und ein Zeichen der Aufarbeitung mit dem Nationalsozialismus setzt“, sagt der Historiker. Der Gedenkraum ist frei zugänglich.

Gedenkraum für Opfer des Nationalsozialismus im Kremser Gasthaus

Bürgermeister Reinhard Resch und Historiker Robert Streibel eröffnen den Gedenkraum im Gasthaus Walzer.

„Die Bildungs- und Kulturstadt Krems hat die Verpflichtung seine Geschichte – insbesondere die Zeit des Nationalsozialismus - zu beleuchten und aufzuarbeiten und daraus für Jetzt und die Zukunft zu lernen. Dabei werden wir auch fachlich von einem Historikerbeirat mit großer Expertise und unter anderem auch von Schulen unterstützt. Mein Wunsch ist, dass viele Menschen diesen kulturhistorischen barrierefreien Ausstellungsraum besuchen, um zu sehen, was in ihrer unmittelbaren Umgebung alles passiert ist“, so Bürgermeister Reinhard Resch.

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