Empörung in Aggsbach: Keine Zimmer für Homosexuelle

Empörung in Aggsbach: Keine Zimmer für Homosexuelle
Ein Wachauer Feriendomizil sorgt mit Hausregeln für Kritik. Der Besitzer verteidigt sein Vorgehen.

Der KURIER berichtet verstärkt aus Krems und der Region Wachau. Wenn Sie über alle wichtigen Themen in der Region informiert bleiben wollen, dann können Sie sich hier oder am Ende des Artikels für den wöchentlichen Newsletter "Nur in Krems" anmelden.

Für viel Aufregung, nicht nur in der „queeren“ Szene, sorgte dieser Tage das Feriendomizil „Arbeiter-Monteur-Quartier“ in Aggsbach Markt (Bezirk Krems-Land). Seit 2012 vermietet der  Wiener Michael Hirschmann dort Ferienwohnungen. Homosexuelle Gäste finden hier aber keine Unterkunft.

 „Wir sind ein Anti-Homo-Haus“, so der Eigentümer. Seine persönliche Begründung: Der  Lebensstil dieser Menschen lasse sich nicht mit seinem Glauben vereinbaren.  Die „Homosexuellenlobby“ habe mit radikalen Mitteln daran gearbeitet, ein Umdenken in der Gesellschaft zu erreichen, sagt Hirschmann. Dadurch werde Homosexualität nun akzeptiert. Er wolle das aber nicht einfach hinnehmen und stelle sich deshalb dagegen. 

Das hat er auch auf seiner Website klar und deutlich gemacht. „Damit wollte ich die Leute dazu aufrufen, irgendwo anderes hinzugehen, aber nicht zu uns.“ Habe er aber bereits jemanden mit einer queeren Orientierung im Haus, so werde er die Person nicht rausschmeißen, „solange sie sich bedeckt hält“. Grundsätzlich spricht er davon, niemanden diskriminieren zu wollen – tut es dann aber doch und spricht etwa in der Hausordnung davon, er wolle nichts mit „AIDS oder Syphilis zu tun haben“. 

Falschinformation

Der Bürgermeister Josef Kremser (ÖVP) habe zwar gewusst, dass der Hausherr „sehr restriktive Maßnahmen setzt und keine Raucher oder Trinker aufnimmt“. Als er aber erfahren habe, dass es soweit gehe, habe er die Adresse des Wachauer Unternehmens von der Gemeindewebsite nehmen lassen. Kremser: „In das „Privatissimum kann ich mich aber nicht einmischen.“

Über so eine Hausordnung, die Homosexuelle ausschließt, sagt Ann-Sophie Otte, die Obfrau der Homosexuellen Initiative Wien (HOSI) zu den NÖN, dass es sich dabei um ein „neues Extrem“ handle, in dem bewusst mit Falschinfos Desinformation betrieben werde.

Trotz zu erwartender finanzieller Schäden und etlicher Hassnachrichten will Michael Hirschmann aber weitermachen wie bisher. „Eine Ferienwohnung ist kein menschliches Grundrecht.“ Wobei er gleichzeitig erklärt: Schlechte Erfahrungen mit Homosexuellen habe er bisher keine  gemacht. Offen für Gespräche sei er außerdem prinzipiell schon. 

Kommentare