Bereit für den Frühling: Was man jetzt bei der Gartenarbeit beachten muss
Welche Vorbereitungen braucht es und welche Pflanzen können schon eingesetzt werden? Eine Pflanzenexpertin gibt Antworten.
17.04.21, 05:00
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Auch wenn sich der Frühling heuer schon einige Male gezeigt hat, scheint er noch für ein paar Wochen im Winterschlaf zu verharren. So manche Nacht könnte noch einmal Frost bringen und der ein oder anderen Pflanze das Leben kosten. Deswegen ist es wichtig das gewisse Know-How zu haben und keine voreiligen Einsetzaktionen zu starten.
Mara Müller ist Pflanzenexpertin und leitet unter anderem Seminare beim Verein „Arche Noah“ in Schiltern bei Langenlois (Bezirk Krems). Der Verein setzt sich mittels Aktivismus, Bildungsarbeit sowie Archivierung und dem Verkauf von Saatgut für den Erhalt und die Entwicklung der Kulturpflanzenvielfalt ein.
Im Gespräch mit dem KURIER gibt die Pflanzenexpertin Tipps und Tricks was jetzt für die Gartenarbeit im Standby-Frühling wichtig ist.
Vorbereitungen am Fensterbrett
Kleine wärmeliebende Pflänzchen können laut der Expertin durchaus jetzt schon am Fensterbrett herangezogen werden. Bevor man sie Mitte Mai auf den Balkon oder in den Garten setzt, müssen sie allerdings pikiert und akklimatisiert werden. Das heißt:
Wenn die kleinen Pflanzen Keimblätter bilden, müssen sie in ein größeres Töpfchen mit nährstoffreicherer Erde gesetzt werden. Das ist sozusagen die Zwischenstation, bevor sie nach draußen kommen.
Außerdem müssen sich die Pflanzen langsam an die Außentemperatur gewöhnen. Bereits jetzt können die Jungpflanzen tagsüber rausgestellt werden. Die Nacht sollten sie jedoch noch in der Wohnung oder im Haus verbringen.
Wichtig: Solange die Pflanzen noch im Topf sind, sollten sie draußen nur im Schatten stehen. Auch wenn sie an einem hellen Fensterbrett herangezogen wurden, können sie unter freiem Himmel einen Sonnenbrand bekommen. Besonders empfindlich dafür ist der Paprikastrauch.
Nachhaltiges Saatgut für langlebige Arten
Anfangen kann man jetzt auch mit Direktsaaten. Pflanzenarten wie Mohn brauchen einen Kälteimpuls um zu keimen und können jetzt schon gesät werden. Auch Radieschen oder Erbsen könnten schon ausgesät werden. Sollte es jedoch noch einmal frieren, würden sie erst etwas später austreiben.
Müller empfiehlt biozertifiziertes und samenfestes Saatgut zu kaufen. Auf diese Weise könne die Artenvielfalt erhalten bleiben und mit gewissem Know-How auch in den Jahren darauf weitergezogen werden. Im Gegensatz dazu ist es mit Hybridsorten, den sogenannten F1, nicht möglich, wenn man auf die gleichen Eigenschaften hofft.
Wichtig ist auch je nach Pflanzenkultur den richtigen Nährstoffgehalt in der Erde zu haben. Ein bisschen Kompost sei dabei gut für den Boden.
Saftige Lebensmittel durch richtiges Einsetzen
Basilikum und Tomaten ergänzen sich und das nicht nur im Pesto, sondern bereits beim Wachsen. Wenn man die beiden nebeneinandersetzt, werden sie laut Müller geschmacklich intensiver und wachsen besser.
Basilikum sollte von oben geerntet werden. Dadurch wird er buschiger und man hat den ganzen Sommer etwas davon. Außerdem braucht es das Basilikum warm. Solange der Frühling noch nicht richtig da ist, sollte es also im Topf am Küchenfester herangezogen werden.
Beim Einsetzen sollte die Tomate etwas tiefer gesetzt werden. Auch der Stängel darf ein bisschen unter der Erde sein.
Der Salat wird allerdings etwas höher gesetzt. Wenn er zu tief in der Erde ist, fault er nämlich schneller.
Topfpflanzen, die sehr stark durchwurzelt sind, sollten vor dem Einsetzen etwas aufgebrochen und gelockert werden.
"Gärtnern tut den Menschen gut"
„Durch die allgemeine Verunsicherung, die Corona mit sich bringt, steigt die Sehnsucht und der Wunsch der Menschen an der Lebensmittelproduktion näher dran zu sein. Selber aktiv zu werden ist auch eine der Chancen die eine Krise bietet. Es tut den Menschen gut etwas mit den Händen zu machen und dadurch handlungsfähig zu werden. Sowohl beim Gärtnern als auch beim Brotbacken“, so die Pflanzenexpertin Mara Müller.
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