Knapp 3.000 Krebspatienten, 450 davon im Kindesalter, wurden bisher bei MedAustron mit Protonen oder Kohlenstoffionen bestrahlt und den meisten damit das Leben gerettet. Das Therapiezentrum ist das einzige in Österreich für diese besondere Art der Strahlentherapie und nur eines von sechs Instituten weltweit.
Am Donnerstag nahm der Ärztliche Direktor, Professor Eugen B. Hug, vor Medienvertretern die Gelegenheit wahr, über mehrere Durchbrüche und markante Therapieerfolge des Zentrums zu berichten.
"Nach anfänglicher Skepsis überweist uns mittlerweile jede Radioonkologie Österreichs Patienten“, so Hug. National sei das Zentrum gut in die onkologische Therapielandschaft integriert. Besonders für mittel- und osteuropäische Länder sei man eine wichtige Anlaufstelle, da es in diesen Regionen noch kein vergleichbares Institut gibt, sagt der Professor.
Etwa 80 Prozent der Patienten stammt aus Österreich, der Rest werde aus dem Ausland zugewiesen. Und die Nachfrage wird schnell größer. Mit 500 Patienten jährlich finde man nicht mehr das Auslangen. "In der jetzigen Form können wir 650 Patienten im Jahr behandeln, der Bedarf wird aber um die 1.000 sein“, erklärt Hug.
Wichtige Weggabelung
Man sei an einer "Weggabelung der Weiterentwicklung“ angelangt, meint der Aufsichtsratsvorsitzende, Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP). Deshalb werden der neu bestellte Geschäftsführer Alfred Zens und Eugen B. Hug die Zukunftsstrategie und die Erweiterungsmöglichkeiten von MedAustron erarbeiten.
Einen medizinischen Durchbruch konnte das Zentrum im vergangenen November feiern. Mit dem Behandlungssystem "Mateo“ hat man den ersten Patienten mit Augenkrebs (Aderhautmelanom) erfolgreich mit Protonen bestrahlt. Die neue Behandlung verhindert, dass Patienten durch operative Eingriffe ihr Augenlicht oder gar das gesamte Sehorgan verlieren.
Keine verstümmelnden Operationen
Wie eine neue Studie von MedAustron beweist, habe man mit der speziellen Protonen-Bestrahlung von großen Tumoren im Becken oder an der Wirbelsäule ebenfalls ausgezeichnete Erfolge erzielt, ohne dass dafür eine "verstümmelnde Operation“ notwendig ist, erklärt Hug.
MedAustron sei mittlerweile das größte Zentrum für die Behandlung von Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Österreich. "Wir bestrahlen bereits Gehirntumore bei Kindern unter zwei Jahren“, sagt der Ärztliche Direktor.
Wegen der großen Zahl an Kindern und Jugendlichen, die in Wiener Neustadt behandelt wird, hat die Ronald McDonald Kinderhilfe bereits vier Wohnungen für die kleinen Patienten und ihre Angehörigen in der Nähe des Krebsforschungszentrums eingerichtet, erklärt Schneeberger. Denn die Behandlung bei MedAustron nimmt mehrere Wochen in Anspruch. Im Durchschnitt seien pro Patient 22 Bestrahlungseinheiten nötig, erklärt Hug.
Geld für die Forschung
Wie Pernkopf beim Besuch bei MedAustron erklärte, sei das Krebszentrum das beste Beispiel dafür, wie moderne Forschung den Menschen zugutekommt. "Deshalb wird das Land NÖ der MedAustron-Studienabteilung 1,8 Millionen Euro in den kommenden vier Jahren zusätzlich zur Verfügung stellen. Denn nur mit Hilfe von Studien können neue Forschungserkenntnisse rasch in die Patientenbehandlung einfließen“, sagt Pernkopf. Nach dem Motto:"„Forschung, die Leben rettet“.
Die Behandlungskosten übernehmen übrigens zur Gänze die Krankenkassen.
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