Kind von Baum getötet: Staatsanwalt hat Verfahren eingeleitet

Unfallstelle im Mendlingtal: Opfer auf Treppelsteig konnten herabstürzendem Baum nicht ausweichen
Vierjährige starb bei Wanderung im Mendlingtal. Ermittlungen sollen klären, ob bei der Öffnung der Erlebniswelt fahrlässig gehandelt wurde.

Nachdem eine Vierjährige am Samstag im Mendlingtal in Göstling a. d. Ybbs (Bezirk Scheibbs) von einer vom Sturm entwurzelten Fichte erschlagen worden ist, hat die Staatsanwaltschaft St. Pölten Ermittlungen eingeleitet. Gerichtet sind diese gegen den Göstlinger Bürgermeister Friedrich Fahrnberger (ÖVP) und gegen einen Gemeindemitarbeiter, sagte Sprecher Leopold Bien am Montag. Geprüft müsse werden, ob ein Fahrlässigkeitsvorwurf bestünde, begründete er die weiteren Ermittlungen der Polizei gegenüber dem KURIER.

Im Fokus der Ermittlungen steht die Freigabe der Erlebniswelt am Samstag gegen 12 Uhr. Zuvor war das Mendlingtal, wie berichtet, aufgrund des Sturmes gesperrt gewesen. „Es wird abzuklären sein, ob die Freigabe einen fahrlässigen Vorwurf begründet oder nicht“, betonte Bien. Gegen 13.45 Uhr war eine 72-jährige Großmutter mit ihren drei Enkelkinder ungefähr in der Mitte des Wanderweges von einem vom Sturm umgeworfenen Baum getroffen worden. Die Vierjährige wurde dabei tödlich verletzt.

Kontrollgang

Als Betreiber der Erlebniswelt fungiert die Gemeinde Göstling an der Ybbs. Bevor das Ausflugsziel für die Besucher aufgesperrt wird, findet jeden Tag eine Sicherheitsbegehung durch einen Bausachverständigen und einen Gemeindevertreter oder durch den Betriebsleiter statt. Dieser Kontrollgang habe auch am Samstagmittag stattgefunden, erklärte Fahrnberger.

Weil sich der starke Wind vom Vormittag gelegt hatte, habe man sich dann zur Öffnung des Wandergebiets entschieden, so der Ortschef, den diese Entscheidung im Nachhinein natürlich belastet. "Die Natur hat gezeigt, wie mächtig sie ist", sinnierte Fahrnberger. Ob bei der Einschätzung der Wetterlage und der Einholung von Informationen Fehler gemacht wurden oder eine Fahrlässigkeit bestanden hätte, sei einer der Ermittlungsansätze, erklärte Staatsanwalt Bien.

Nach einer sehr erfolgreichen Saison mit Rekordbesuchswerten bleibt das Mendlingtal vorerst geschlossen. Das wird auch auf der Homepage des Mendlingtals kommuniziert.

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