Jetzt doch: DAC für die Wachau
Was noch bis vor kurzem selbst Brancheninsider für unmöglich gehalten hätten, wird schon bald Realität: Die Wachau bekommt für ihren Wein ein DAC-System. Das ist auf Schiene. Bereits der Ernte-Jahrgang 2019 soll unter diesem Kürzel vermarktet werden.
Allerdings – es wäre nicht die Wachau, wenn das nach dem Schema anderer Weinbaugebiete ablaufen würde. Während anderswo unter dem Siegel DAC (Districtus Austriae Controllatus) nur ein bis zwei Weinsorten vertrieben werden dürfen, werden es in der Wachau – je nach Herkunftsklasse – bis zu 17 Sorten sein.
Dem Vernehmen nach beugten sich die selbstbewussten Wachauer Winzer dem Wunsch der Politik – unter anderem, um mögliche Fördernachteile zu vermeiden und die Rahmenbedingungen weitgehend nach eigenen Vorstellungen gestalten zu können.
Mehrheit
Auch wenn die Verantwortlichen sich derzeit zu Details bedeckt halten, hört man von weitgehender Einigkeit: „Wir sind in einem konstruktiven Diskussionsprozess“, betont Anton Bodenstein, Vorsitzender des Regionalen Weinkomitees. Er berichtet, dass bereits drei Informationsveranstaltungen zu dem Thema abgehalten worden seien. Natürlich habe es auch Gegenargumente gegeben, aber letztlich sei eine überwiegende Mehrheit dafür gewesen, meint Bodenstein.
Was wird sich für die Winzer – und die Konsumenten – ändern? Neu kommt eine regionale Herkunftsbezeichnung dazu, die – ähnlich anderen DAC-Gebieten – wie eine Pyramide aufgebaut sein wird: An der Spitze stehen die sogenannten Riedenweine. Alleine Riesling und Grüner Veltliner dürfen mit dieser kleinräumigsten geografische Herkunft benannt werden. Wobei diese Riedennamen historisch überliefert sein müssen.
Eine Stufe darunter kommt der sogenannte Ortswein. Für den werden wahrscheinlich bis zu sieben Sorten erlaubt.
Die Basis bildet der Regionswein mit der Bezeichnung Wachau. Dafür sollen etwa 17 Sorten erlaubt sein.
„Wir wollten vermeiden, dass jemand, der beispielsweise einen Neuburger produziert, nicht mehr einen Herkunftsort wie Weißenkirchen oder die Region Wachau draufschreiben darf“, erklärt Bodenstein. Das soll auch Konflikte wie beispielsweise im Kamptal vermeiden, wo man ausschließlich Grünen Veltliner und Riesling mit der Regionsherkunft bezeichnen darf. Das hat einige Kamptaler Winzer, die sich auf andere Sorten spezialisiert hatten, hart getroffen.
Das bestehende, alleine in der Wachau gültige Kennzeichnungssystem soll daneben erhalten bleiben. Die nach Alkohol und Zuckergrad leichtesten Weine heißen weiterhin Steinfeder, es folgt der Federspiel und die gehaltvollsten Tropfen nennt man wie bisher Smaragd.
Es geht aber für die Wachau auch darum, im Weingesetz Dinge festzuschreiben, zu denen sich Winzer bisher freiwillig verpflichtet haben. Dazu gehört beispielsweise, dass alle Weine aus dem Weinbaugebiet auch im Weinbaugebiet gekeltert werden müssen. „Und es geht uns um das Bekenntnis zur Handarbeit, deshalb ist der Einsatz von Erntemaschinen untersagt“, ergänzt Bodenstein.
Der Chef der Österreich Weinmarketing GmbH, Willi Klinger, ist sehr froh über die – aus seiner Sicht etwas überraschende – Einigkeit der Wachauer Winzer in Sachen DAC.
Vermarktung
Klinger rechnet damit, dass sich auf lange Sicht alle österreichischen Weinbaugebiete zu diesem Schritt entschließen, obwohl sich einige immer noch dagegen stemmen. Aber der Widerstand schwinde. Weil der DAC in der internationalen Vermarktung große Vorteile bringe, wie er überzeugt ist. Denn dort sei die Herkunft ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. „Wer nur Rebsorten vermarktet, bleibt austauschbar.“
Großes Gold für einen Bio-Rotwein
Dass Niederösterreich auch bei den Bioweinen die Konkurrenz nicht zu scheuen braucht, stellte zuletzt Winzerin Angelika Pimpel-Artner aus Göttlesbrunn unter Beweis. Beim Internationalen Bioweinpreis in Nürnberg, bei dem 1086 Weine aus 28 Ländern eingereicht worden waren, überzeugte sie die Fachjury mit ihrer Weinlinie „Bodentreu“. Ihr Zweigelt Rubin Carnuntum 2015 war sogar der einzige Rotwein aus Österreich, der 98 von möglichen 100 Punkten und somit „Großes Gold“ holte.
Mit „Gold“ würdigte das Expertengremium zudem Pimpel-Artners Chardonnay
Ried Altenberg 2017 (94 Punkte) sowie die Cuveé Göttlesbrunn 2017 aus Zweigelt und Merlot (91). Der Pinot Noir Ried Schüttenberg 2016 erreichte immerhin Silberstatus. (Chardonnay und Pinot kosten Ab Hof 15, Rubin und Cuveé 9,50 Euro.)
Das Talent, hervorragende Weine zu produzieren, dürfte der Göttlesbrunnerin in die Wiege gelegt worden sein. Auch schon ihr Vater, Biopionier Johann Artner, wusste bei nationalen und internationalen Wettkämpfen zu überzeugen. Die elterliche Bioweingärtnerei trägt mittlerweile Pimpel-Artners Handschrift. Zu verkosten gibt es ihre Weine unter anderem beim Göttlesbrunner Leopoldigang im November.
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