Insolvenzen und Entlassungen: AK-Rechtsberater im Stress

AKNÖ-Präsident Markus Wieser
82.000 Beschäftigte suchten bei AKNÖ im ersten Halbjahr Hilfe. Forderung nach Aussetzen der Kreditrückzahlungen für Häuslbauer für ein Jahr.

Großinsolvenzen, etwa von Kika/Leiner oder Forstinger und zunehmend Probleme durch Inflation und Zinssteigerungen nahmen in der ersten Hälfte dieses Jahres einen großen Anteil der Kapazitäten der Rechtsberater der Arbeiterkammer NÖ in Anspruch. Auch Probleme und Entgeldforderungen nach ungerechtfertigten Entlassungen fielen in der arbeits- und sozialrechtlichen AK-Abteilung besonders auf.

38 Millionen Euro geholt

Insgesamt wurden für benachteiligte Beschäftigte Forderungen in der Höhe von 38,1 Millionen Euro durchgesetzt.Von Jahresbeginn bis Ende Juni seien die AK-Experten 82.000 nö. Beschäftigten mit Rat und Tat zur Seite gestanden, berichtete AKNÖ-Präsident Markus Wieser.

Insolvenzen und Entlassungen: AK-Rechtsberater im Stress

AKNÖ-Präsident Wieser (M.) mit Abteilungschefs Rauscher-Kalod (l.) und Kaindl

Für über 7.400 Arbeitnehmer habe man ausstehende Löhne und Gehälter, nicht ausbezahlte Urlaubs- und Kündigungsentschädigungen sowie Abfertigen einfordern oder vor Gericht durchsetzen müssen, legten Wieser und die AK-Abteilungsleiterin für Arbeits- und Sozialrecht Doris Rauscher-Kalod und der Abteilungschef der Bezirksstellen Thomas Kaindl Bilanz.

Großinsolvenzen

Da sich die Firmensitze von Kika/Leiner und Forstinger in NÖ befinden, übernahm die AKNÖ auch die bundesweite Abwicklung der Insolvenzentgeltabwicklung für die Beschäftigten. Bei Forstinger wurden für 522 Dienstnehmer Forderungen von rund 2,5 Millionen Euro netto eingebracht, bei Kika/Leiner waren es für 3.200 Dienstnehmer neun Millionen Euro.

Ein dramatisches Bild zeichnete Wieser zu den Belastungen für Familien mit Hausbaukrediten durch die Zinssteigerung. 40 Prozent seien durch variable Zinsverträge von explodierenden Raten bedroht. Immerhin 45 Prozent haben ihre Häuser oder Wohnungen durch einen Mischkredit finanziert, 15 Prozent setzen auf einen Fixzinssatz bei ihren Kreditraten.

Für AK-Chef Wieser ist die Situation bedrohlich. Er wiederholt die Forderung, dass Kreditnehmer in der momentanen Situation die Rückzahlungen bis zu einem Jahr zinsenlos aussetzen können sollen. Die Banken hätten durch die eigenen guten Zinseinnahmen genug Spielraum dafür, ist er überzeugt.

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