Impf-Debatte: Neos verteidigen Schulärzte

Impfthema sorgt weiter für Diskussionen
Nach dem Vorschlag des Gemeindebundes, das Schularztsystem abzuschaffen, kommt Kritik.

Die aktuelle Impf-Debatte im Zusammenhang mit mehreren Masern-Fällen in Österreich köchelt weiter. Vor allem die Aussagen von Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl polarisieren. Er hatte via KURIER das Schularztsystem ins Visier genommen, das in seiner derzeitigen Form teuer und ineffizient sei und darüber hinaus nicht zum Heben der Impfmoral beitrage.

Das hat den Gesundheitssprecher der Neos, Gerald Loacker, auf den Plan gerufen. „Nur in den Schulen ist der medizinische Zugang auf ganze Jahrgänge gewährleistet“, meint der Vorarlberger Mandatar.

Riedl hatte angeführt, das Schularztsystem koste Bund, Länder und Gemeinden 30 bis 40 Millionen Euro pro Jahr. Dabei würden immer mehr Schulärzte aus haftungsrechtlichen Gründen die Durchführung von Impfungen ablehnen. Sinnvoller sei es, den Mutter-Kind-Pass bis zur Volljährigkeit der Jugendlichen auszudehnen und damit jährliche Untersuchungen und notwendige Impfungen bei den Hausärzten zu konzentrieren.

Loacker sieht darin praktische Nachteile: „Wenn nur noch der Hausarzt impft, müssen sich Eltern jedes Mal einen Tag frei nehmen, um ihre Kinder zu begleiten. Wir müssen den Eltern und Kindern den Zugang zu Impfungen vereinfachen, nicht erschweren.“ Loacker tritt dafür ein, die Haftungssituation für Schulärzte zu klären, „damit Schulärzte wieder Impfungen vornehmen“. Darüber hinaus sollten Schulärzte an das System der elektronische Gesundheitsakte (ELGA) angebunden werden. Das stelle die Dokumentation der Gesundheitsdaten von Schülern sicher. Loacker spricht sich weiters für einen nationalen Impfgipfel aus.

In Niederösterreich reagiert nun Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) mit der Kampagne „Darum Impfen“. Entsprechende Infostände würden nun auf Messen und bei Gesundheitstagen präsent sein. „Unser Ziel ist, das Bewusstsein fürs Impfen zu stärken und die Durchimpfungsrate wieder zu steigern“, so die Landesrätin. Allerdings spricht sich auch sie gegen eine generelle Impfpflicht aus.

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