Immer öfter massive körperliche Gewalt gegen Frauen

Im Amstettener Frauenhaus wurde während der Corona-Lockdowns die Platznot besonders spürbar (Symbolbild)
Betretungs- und Annäherungsverbote stiegen in NÖ heuer bereits um neun Prozent.

 Seit Jahresanfang wurden in Österreich bereits 28 Frauen ermordet. „Es sind immer noch 28 zu viel“, zog Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) traurige Bilanz.

Dabei ist hier nach dem „Horror-Jahr“ 2018, in dem es 41 Femizide zu beklagen gab, ein Abwärtstrend erkennbar. Als Reaktion auf diesen traurigen Rekord berief Teschl-Hofmeister gemeinsam mit Regierungskollegin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) ihre erste Konferenz zu dem Thema ein. Heuer luden die Landesrätinnen bereits zu vier dieser Treffen, ein fünftes findet am 25. November anlässlich der internationalen Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ statt.

Wie Statistiken zeigen, sind derartige Aktionen höchst notwendig. Zwischen Jänner und Oktober 2022 seien laut dem Land NÖ 2.367 Betretungs- und Annäherungsverbote im Land ausgesprochen worden. Betrachtet man den Vergleichszeitraum 2021, ist das ein Plus von neun Prozent.

Investition in Sicherheit

Auch ein Trend von vorwiegend psychischer hin zu „vermehrter körperlicher Gewalt“ an Frauen sei laut Königsberger-Ludwig erkennbar. „Deshalb haben wir eine Sofortmaßnahme mit 100.000 Euro für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen in Frauenhäusern aufgestellt“, erklärte die SPÖ-Politikerin. Auch das Budget für die insgesamt sechs Frauenhäuser im Land NÖ sei von knapp 600.000 auf 2,8 Millionen Euro erhöht worden.

Obwohl insgesamt 145 Plätze für Frauen und deren Kinder zur Verfügung stehen, bräuchte es in Niederösterreich aber eigentlich 170, um internationalen Standards zu entsprechen. Ziel für die Zukunft sei es, diese 25 zusätzlichen Plätze zu schaffen, heißt es seitens der Landespolitik.

Unabhängigkeit fördern

Neben der Opferhilfe sei es aber auch wichtig, potenzielle Opfer bzw. Täter zu vermeiden. Ein Mittel dafür ist laut Teschl-Hofmeister die Stärkung der finanziellen Unabhängigkeit von Frauen. Durch stärkere Autonomie und Selbstbewusstsein fiele es Betroffenen oft leichter, aus gewaltvollen Partnerschaften zu flüchten.

„Es geht aber auch um Zivilcourage und dass man aufmerksam ist“, ist die ÖVP-Landesrätin überzeugt. Frauen bekommen bei der Frauenhelpline unter 0800 222 555 anonym Hilfe.

Kommentare