100 Gäste in illegalem Gasthaus in NÖ: Gottfried Küssel darunter

Polizeiauto
Unter den zahlreichen Gästen ohne 2-G-Nachweis in dem Lokal im Bezirk Neunkirchen befand sich auch der verurteilte Neonazi. Sie folgen bei einer Razzia auf.

In St. Johann am Steinfelde (Bezirk Neunkirchen) ist am Freitagabend ein illegal betriebenes Gasthaus aufgeflogen. 39 Polizisten und sechs Beamte der Finanzpolizei fanden 107 Gäste, aber weder eine Betriebsanlagengenehmigung noch eine Gewerbeberechtigung vor.

Offiziell geschlossen

Bereits zum vierten Mal seit November sei das offiziell geschlossene Gasthaus kontrolliert worden, heißt es vonseiten der Polizei. Jedes Mal seien Gäste vorgefunden worden, die "bewirtschaftet" wurden. Diese seien zum Teil polizeibekannt und dem Corona-Leugner-Milieu zuzuordnen, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager. Auf der Homepage des Lokals stand am Samstag zu lesen: "Unser Betrieb ist geschlossen, Freunde sind jederzeit herzlich willkommen."

Bei der Kontrolle am Freitagabend hatten 61 der anwesenden Gäste keinen gültigen 2-G-Nachweis. Darunter auch der verurteilte Neonazi Gottfried Küssel, wie die Polizei dem KURIER bestätigt.

Verdacht der Steuerhinterziehung

Neben Verstößen gegen das Covid-19-Maßnahmengesetz wurden die Betreiber auch wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung angezeigt. Außerdem arbeiteten in dem Lokal mehrere illegal Beschäftigte.

Sechs Personen - darunter auch Küssel - dürften ihrem Ärger über die Razzia gegenüber den Beamten allzu sehr Luft gemacht haben, berichtete ein Polizeisprecher. Sie erhielten Anzeigen wegen Anstandsverletzung.

 

Innenminister ortet Parallelgesellschaften

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) ortete in einer Stellungnahme zu dem konkreten Fall "demokratiegefährdende Parallelgesellschaften". Die Polizei werde alles unternehmen um deren Bildung entgegenzusteuern. "Der Verfassungsschutz hat die enge Vernetzung der rechtsextremen Szene und der Corona Maßnahmengegner unter genauer Beobachtung", versicherte Karner.

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