"Ich habe gedacht, das war jetzt ein Erdbeben"

"Ich habe gedacht, das war jetzt ein Erdbeben"
Ein junger Lenker krachte mit dem Auto in ein Haus im Weinviertel. Er starb, die Hausbesitzer kamen mit dem Schrecken davon.

Ein Kracher, alles hat vibriert, plötzlich war das Licht weg. Der Staub war überall. Und ich hab’ gedacht, das war jetzt ein Erdbeben": Josef Bayer aus Obritz, Gemeinde Hadres, im Weinviertel steht vor den Trümmern. Dort, wo seine Küche war, ist seit Monatgabend nur noch ein riesiger Schutthaufen zu sehen. Ein 19-jähriger Bursche war mit einem Pkw in das Haus gefahren. Der junge Mann starb noch an der Unfallstelle.

Das riesige Loch in der Fassade wurde notdürftig mit Holzlatten zugemacht. Die Küche ist kaum noch als solche zu erkennen. Der riesige Einbau-Kühlschrank wurde durch die Wucht in den Vorraum geschoben, der massive Esstisch ist zersplittert. "Wäre das Auto nur einen Meter weiter rechts reingefahren, dann würd’s uns jetzt nicht mehr geben", sagt Bayer.

Eingeklemmt

Er saß mit seiner Lebensgefährtin Elisabeth Wakelnig gerade bei einem Kaffee am Tisch, als das Unglück geschah. Die Frau wurde zwischen Tisch und Sitzecke eingeklemmt. Doch bis auf eine großflächige Prellung am Bein und mehrere Kratzer durch die herumfliegenden Scherben ist ihr nichts passiert. "Wir haben nur geschaut, dass wir rauskommen aus der Küche", schildert sie. Und als die beiden realisierten, dass ein Auto in ihr Haus gekracht war, versuchten sie dem Lenker zu helfen. Bayer gelang es noch, eine Autotür rauszureißen. "Aber ich hab den Burschen gar nicht sehen können." Der war am Fahrersitz eingeklemmt. Die Feuerwehr musste das Dach des Wagens aufschneiden, um ihn zu bergen. Für den 19-jährigen Markus E. aus Seefeld-Kadolz kam jede Hilfe zu spät. Die Freiwilligen wurden nach dem Einsatz psychologisch betreut.

Der Bursche, ein begeisterter Fußballer, dürfte absichtlich ins Haus gerast sein. Er kündigte seine Absicht an. Auslöser dürfte ein Streit mit seiner Freundin gewesen sein. Laut Augenzeugen war der Weinviertler mit rund 100 km/h unterwegs, als er erst die Thujen im Vorgarten und schließlich die Fassade rammte. Das Auto kam senkrecht auf der Fassade lehnend zum Stillstand.

"Ich hab’ noch Montagmittag mit ihm telefoniert", sagt Georg Jungmayer, Bürgermeister von Seefeld-Kadolz. Denn am Montag hätte Markus seine erste Wohnung bekommen. "Er hat ganz normal geklungen. Bei ihm ist sich der Termin dann aber nicht ausgegangen, er hatte noch etwas zu erledigen. Und er wollte die Schlüsselübergabe am Dienstag machen." Doch da war Markus bereits tot.

Wann der Bursche beigesetzt wird, steht noch nicht fest.

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