Die Afrikanische Schweinepest (ASP) grassiert speziell seit dem Sommer rund um Österreich und breitet sich in den Nachbarländern – besonders in den Balkanländern Kroatien, Serbien und Bosnien – rasend schnell aus. Weil im Fall einer Einschleppung alle Tiere von betroffenen landwirtschaftlichen Betrieben getötet werden müssten, mahnen Behörden und Jagdverbände zu extremer Vorsicht.
Für den Fall, dass die Krankheit auch auf rot-weiß-rotes Gebiet eingeschleppt wird, will man bestmöglich vorbereitet sein. Deshalb wurden in einem Pilotprojekt von Innenministerium und dem niederösterreichischen Landesjagdverband feine Spürnasen zu speziellen Kadaversuchhunden ausgebildet.
Kurs wie bei den Leichenspürhunden
Im Polizei-Diensthundezentrum Strebersdorf bei Wien wurden ausgewählte Jagdhunde und ihre Hundeführer in einem viermonatigen Lehrgang dazu ausgebildet, die Überreste von Tieren, die an der Afrikanischen Schweinepest verendet sind, aufzustöbern und zu detektieren.
Das Experiment ist geglückt: Die ersten acht Hundeführer mit ihren Vierbeinern, die den Kurs erfolgreich abgeschlossen haben, erhielten am Donnerstag in Traismauer von Innenminister Gerhard Karner und Landesjägermeister Josef Pröll ihre Dekrete. Bei einer Vorführung wurden die erlernten Fähigkeiten gleich unter Beweis gestellt.
Training im Jagdrevier
Jagdhunde sind in der Regel nicht als Spürhunde für Kadaver ausgebildet. Deshalb ist der Jagdverband auch die Kooperation mit der Polizei eingegangen. Im Diensthundezentrum Strebersdorf durchliefen die Vorstehhunde den Kurs, den gewöhnlich Leichenspürhunde der Polizei absolvieren.
Die feinen Spürnasen, deren Ausbildung auf lebende beziehungsweise frisch verendete Wildtiere ausgerichtet ist, erlernten dabei die notwendigen Techniken zum Aufspüren von Wildschwein-Kadavern. Anschließend wurde das Training in Jagdrevieren in Niederösterreich fortgesetzt.
Gerhard Karner und Josef Pröll übergaben die Zeugnisse
Das Können der Hunde soll im Rahmen eines nationalen Notfallplanes helfen, eine weitere Verbreitung der Schweinepest zu verhindern. „Durch den Einsatz der ausgebildeten Jagdhunde kann die Ausbreitung der Seuche früh erkannt und eingedämmt werden“, erklärt Karner.
Die Übertragung des Virus erfolgt durch gesunde Wildtiere, die an den verendeten Wildschweinen schnüffeln oder sie fressen. Kommt es in Österreich zu einem ersten Nachweis der Schweinepest oder einem Verdachtsfall, tritt eine Seuchenkommission der Behörde zusammen.
GPS-Halsband
In weiterer Folge wird am Auffindungsort ein Gebiet festgelegt, das von den Hunden dann systematisch auf Kadaver durchsucht wird. Mittels GPS-Halsband kann der Aktionsradius der Hunde elektronisch überwacht werden.
Die Kooperation mit der Polizei war ein Pilotprojekt, die Ausweitung auf weitere Landesjagdverbände ist geplant.
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