Warum Amstettens Polizei-Inspektion über „Willhaben“ verkauft wird

Warum Amstettens Polizei-Inspektion über „Willhaben“ verkauft wird
Polizei leidet in dem vor 14 Jahren eröffnetem Dienstgebäude unter Platznot. Ein Großprojekt könnte Abhilfe schaffen.

Allerlei kecke und spaßig gemeinte Kommentare prasseln derzeit auf Amstettens Polizeibeamte nieder. Wird doch ihr Gebäude der Bundespolizei in der Mozartstraße auf der Onlineplattform "Willhaben" um 1,5 Millionen Euro tatsächlich zum Kauf angeboten. Was viele auch als Fake-Meldung wähnten, ist aber Tatsache. Die Niederösterreichische Landesimmobiliengesellschaft (LIG) will  das Polizeihaus, in dem das Bezirkskommando Amstetten und die Polizeiinspektion untergebracht sind, wirklich verkaufen.

Vor fast genau 14 Jahren eröffnete die damalige Innenministerin Maria Fekter das neue Behördenhaus. Damals hatten die rund 40 Beamten gerade die Ereignisse um den Mörder und Inzestvater Josef F. einmal richtig verdaut.

Warum Amstettens Polizei-Inspektion über „Willhaben“ verkauft wird

Kommandant der Polizeiinspektion Amstetten: Oliver Zechmeister

Doch die Bedürfnisse und vor allem der Platzbedarf für das Polizeiwesen sind rasch gestiegen und deshalb könnte es für die Gesetzeshüter in den nächsten Jahren auch zu einem weiteren Umzug kommen.  Inspektionskommandant Oliver Zechmeister bestätigte auf KURIER-Anfrage jedenfalls die Verkaufsabsicht, von der allerdings auch die Beamten selbst etwas überrascht worden waren.

„Es hat da schon recht schrullige Anrufe gegeben, ob wir vielleicht pleite gegangen sind oder jetzt unter eine Brücke   ziehen müssten“, schildert Zechmeister. Doch natürlich sei der Polizeibetrieb im bestehenden Gebäude   abgesichert und laufe ohne irgendwelche Einschränkungen, versichert der Kommandant. Er berichtet auch, dass die Platznot im Dienstgebäude  auch bis in die höchsten Etagen des Innenministeriums bekannt sind.

Warum Amstettens Polizei-Inspektion über „Willhaben“ verkauft wird

Innenministerin Maria Fekter eröffnete 2009 die Polizeistation in Amstetten

Der Hintergrund des Angebots der LIG ist wohl in den längst bekannten Expansionsplänen der Nachbarn des Polizeihauses zu suchen. Die Raiffeisenbank Region Amstetten hat mit dem Stadtteil zwischen Mozart- und Wagmeisterstraße nämlich große Pläne vor.

Vor zweieinhalb Jahren haben die Bankchefs im Zuge des Kaufs eines städtischen Parkplatzes hinter dem Polizeigebäude angekündigt ein spektakuläres Kunden- und Servicezentrum neben ihrer jetzigen Zentrale an der Wagmeisterstraße bauen zu wollen. Beim Polizeihaus ist die LIG der Hausbesitzer, das Grundstück gehört allerdings der Stadtgemeinde Amstetten. Die LIG bedient sich einer öffentlichen Plattform, um das Behördenhaus feilzubieten.

Die Raiffeisenbank kündigte 2021 an, innerhalb der  nächsten fünf Jahre eine zweigeschoßige Tiefgarage mit 90 Stellplätzen und darauf  in mehreren Etagen  ein Kunden- und Servicecenter bauen, kündigten Bank-Direktor Andreas Weber und Obmann Hans Luger an. Im Erdgeschoß  sei ein Kundenterminal mit 1.500 Quadratmetern geplant, auch Fremdbüros oder eine Gastronomie könnten möglich werden. Die Bank kalkulierte damals mit einer Investition von rund 15 Millionen Euro.

Weber bestätigt gegenüber dem KURIER, dass seine Bank nun aufgrund der eigenen Vorhaben natürlich am Nachbarobjekt Interesse habe. Man sei im Zeitplan, habe aber keinerlei  Zeitdruck. „Ja das Angebot interessiert uns, allerdings nicht zu jedem Preis“, sagt Weber.  Man werde in jedem Fall verhandeln.

Polizeistandort

„Wir schätzen die  Polizei in unserer Nähe und wollen sie auch weiter hier haben“, sagt Weber. Er bestätigt aber auch, dass es vorstellbar sei in dem neuen großen Businesscenter  auch eine neue  Polizeidienststelle zu integrieren. Das könnte beim Bau berücksichtigt und bei laufendem Polizeibetrieb bewerkstelligt werden. Doch so weit seien die Verhandlungen noch nicht, versichert der Bankchef. Schon gar nicht sei es bereits zu einem Abschluss  gekommen, wie Gerüchte in Amstetten ebenfalls bereits verkündeten.  

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