Hühnerkot verurnreinigt Grundwasser: Zwei Jahre bedingte Haft

Justizia
Falsches Material in Biogasanlage verursachte Umweltprobleme

Raabs/Krems. Fatal war die Kombination aus schlechtem Anlagenzustand und der Wahl ungeeigneten biogenen Materials bei einer Biogasanlage in Raabs, Bezirk Waidhofen/Thaya: Wegen schwerer Regenfälle ging die Anlage im Sommer 2013 über. Eine breiige Masse aus Hühnerkot ergoss sich auf das Gelände. Das Grundwasser der Gegend wurde für Monate ungenießbar. Nun wurde der 47-jährige Pächter und Betreiber der Anlage von einem Schöffensenat im Landesgericht Krems am Dienstag zu zwei Jahren bedingter Haft verurteilt. Rechtskräftig.

Auflagen

Bereits im Herbst 2012 hatte die Bezirkshauptmannschaft dem Mann Auflagen für den Betrieb der Biogasanlage erteilt, die der zu diesem Zeitpunkte eigentlich schon insolvente Einzelunternehmer aber nicht erfüllte. Er hätte längst die bereits undichten Behälter entleeren sollen. Die waren mit importiertem Hühnerkot gefüllt. "Hätte man die Anlage mit Mais betrieben, wie geplant, hätte das gar nicht passieren können", sagte ein Sachverständiger.

Ein Finanz-Sachverständiger stellte in seinem Gutachten fest, dass der Mann keine richtige Buchhaltung führte, seine Finanzverwaltung ein einziges Chaos gewesen sei. "Ich muss erst ein Gutachten anfertigen lassen, damit klar wird, dass ich nichts Falsches gemacht habe", beteuerte der Angeklagte. "Sie haben Monate Zeit gehabt", konterte Richter Gerhard Wittmann. Er äußerte auch Kritik am Verpächter, der Sparkasse: Sie habe in dem wirtschaftlich wenig begabten Pächter jemanden gefunden, der hohe Nutzungsgebühr zahlte, sich aber um andere Dinge wenig gekümmert habe.

Der Angeklagte nahm das Urteil widerwillig an, die Vertreterin der Staatsanwaltschaft akzeptierte es ebenfalls.

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