Ein neues Gutachten über den Wert des Grundstücks, auf dem der moderne Holzhybridbau realisiert werden soll, hat dem Vorhaben einen deutlichen Dämpfer erteilt. Der CampusM beheimatet 150 Mädchen und Burschen, die von weit auswärts kommen und die HTL Mödling besuchen.
Wegen dubioser Geldflüsse ist der Verein zur Förderung der HTL Mödling mit seinem Schülerheim CampusM, wie berichtet, in die Pleite geschlittert. Die angemeldeten Verbindlichkeiten im Insolvenzverfahren belaufen sich auf 3 Millionen Euro, gegen den Vereinsobmann und ehemaligen Leiter des Heims wird wegen Untreue ermittelt. Laut Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) besteht der Verdacht, "dass Gelder zwischen verschiedenen Vereinen, die eng mit der HTL Mödling verbunden sind, vom ehemaligen Vereinsobmann hin- und hergeschoben wurden“.
Spatenstich abgesagt
Bereits vor Jahren plante der Verein zur Förderung der HTL wegen der großen Nachfrage an Plätzen im Schülerheim einen modernen Neubau mit 125 Zimmern, Seminarräumen und Gastronomie. Der Wiener Neustädter Architekt Karl Scheibenreif hatte den Architektenwettbewerb mit einem Schülerheim in Holzhybridbauweise für sich entschieden.
Mit der Baubewilligung hätte auf dem Grundstück der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) in der Technikerstraße in Mödling kürzlich der Spatenstich erfolgen sollen. Der Förderverein besitzt dafür ein Baurecht und hätte das Heim samt Gastronomie betreiben sollen. Allerdings machte die Finanzaffäre die Pläne zunichte.
Mittlerweile hat Niederösterreichs größter gemeinnütziger Bauträger, die WET-Gruppe, Interesse daran bekundet, den Bau des Schülerheims in die Realität umzusetzen. Doch derzeit scheitert die Realisierung an einem neuen Gutachten.
Sonderwidmung Schülerheim
Im Auftrag des Eisenstädter Masseverwalters Martin Beck sollte im Zuge des Insolvenzverfahrens der Wert der Immobilie bzw. des Baurechts für das Schülerheim bewertet werden. Wie Beck bestätigt, wurde laut Wertermittlungsgutachten des gerichtlich beeideten Sachverständigen Werner Bayer das Baurecht auf dem Grund mit 1,8 Millionen Euro beziffert.
Mit einer derart hohen Bewertung für ein Baurecht auf einem Areal der BIG haben Insider allerdings nicht gerechnet. Zumal die Widmung des Areals auf "Sondergebiet Schülerheim“ gar keine andere Bebauung als den Campus zulässt.
Unter diesen Rahmenbedingungen sei es "wirtschaftlich unmöglich", ein Heim auf dem Grund zu errichten, heißt es bei der Wohnbaugesellschaft. Ob Beck als Masseverwalter für ein Baurecht eine derart hohe Summe bekommt, kann auch er nicht einschätzen. "Ich gehe davon aus, dass der Sachverständige seine Arbeit richtig gemacht hat. Ob jemand bereit ist, diese Summe zu bezahlen, wird sich zeigen“, erklärt Beck.
Derzeit gäbe es jedenfalls keine Anfrage von Interessenten. Als Masseverwalter habe er allerdings die Aufgabe, das zur Insolvenzmasse gehörige Vermögen bestmöglich zu verwerten.
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