3 Millionen Euro fehlen: Skandal an HTL-Mödling weitet sich aus

Zusammenfassung
- Die Insolvenz des Fördervereins des Schülerheims CampusM der HTL Mödling umfasst Verbindlichkeiten von 3 Millionen Euro.
- Der Direktor der HTL hat seine Funktionen niedergelegt.
- Es besteht der Verdacht, dass Gelder zwischen Vereinen der HTL Mödling verschoben wurden, was zu laufenden Ermittlungen führt.
Im Finanzskandal an der HTL Mödling sind am Donnerstag am Landesgericht Wiener Neustadt neue Details ans Licht gekommen. Die Affäre rund um den Förderverein des Schülerheims CampusM ist weit größer, als bisher angenommen.
Die angemeldeten Verbindlichkeiten in dem Insolvenzverfahren belaufen sich bereits auf 3 Millionen Euro.
Abgang des Direktors
Nach der Insolvenz und den Ermittlungen des NÖ Landeskriminalamtes gegen den ehemaligen Leiter des Schülerheims, hängt nicht nur die Zukunft des CampusM – und damit auch jene von 150 Mädchen und Burschen an der HTL-Mödling – am seidenen Faden. Auch personell schlägt die Affäre hohe Wellen.
Wie berichtet, hat nach der Affäre im März der Direktor der HTL alle Funktionen zurückgelegt.

Der Neubau des CampusM in Mödling ist vorerst abgesagt
Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) bekannt gibt, ist es Donnerstag im Insolvenzverfahren des Vereins zur Förderung der HTL Mödling zur ersten Berichts- und Prüfungstagsatzung am Landesgericht Wiener Neustadt gekommen.
Gelder hin- und hergeschoben
Laut dem Bericht des Insolvenzverwalters, erfolge der Fortbetrieb aufgrund einer Regelung mit der Bildungsdirektion Niederösterreich sowie dem Bildungsministerium hinsichtlich der Übernahme von diversen Sachleistungen derzeit kostendeckend. Für Sonderausgaben besteht jedoch kein finanzieller Spielraum. Um zu verhindern, dass über 150 Schüler "auf die Straße gesetzt werden“ ist daher die Fortführung bis zum letzten Schultag den 27.06.2025 beabsichtigt.
Darüber hinaus laufen bereits Gespräche der Bildungsdirektion, um für das kommende Schuljahr 2025/26 einen völlig neuen Betreiber für das Schülerheim zu finden.
Wie der AKV mitteilt, bestehe der Verdacht, "dass Gelder zwischen verschiedenen Vereinen, die eng mit der HTL Mödling verbunden sind, vom ehemaligen Vereinsobmann hin- und hergeschoben wurden". Im aktuellen Strafverfahren führe das Landeskriminalamt laufend Einvernahmen durch.
Bis jetzt belaufen sich die Verbindlichkeiten auf rund 3 Millionen Euro, davon wurden bereits Forderungen in der Höhe von rund 850.000 Euro anerkannt, so der Alpenländische Kreditorenverband (AKV).
Was die Höhe der angemeldeten Forderungen anbelangt, verweist Masseverwalter Martin Beck auf den geplanten Neubau des CampusM. "Es gibt dazu Ansprüche von Professionisten, die in die Planung des Neubaus involviert waren", sagt Beck.
Der größte Teil fällt davon auf einen renommierten Wiener Neustädter Architekten, der das Architektur- und Planungsauswahlverfahren für den Neubau für sich entschieden hat. Er hat ein modern anmutendes Objekt in Holzhybridbauweise geplant. Es gibt bereits eine rechtskräftige Baubewilligung, im heurigen Frühjahr hätte in der Technikerstraße in Mödling der Spatenstich erfolgen sollen.
Weitere Forderungen wurden von anderen Vereinen angemeldet, in denen der beschuldigte Vereinsobmann des CampusM ebenfalls eine Funktion hatte und Gelder hin- und her transferiert haben soll. "Diese Forderungen wurden nicht anerkannt", sagt Beck.
Kommentare