Erneut schwere Unwetter in Hollabrunn: Aufräumen nach den Aufräumarbeiten
Seit Samstag gilt Hollabrunn als Katastrophengebiet: Starke Niederschläge hatten am Freitagabend für Überschwemmungen in der Weinviertler Bezirksstadt gesorgt.
100 Millimeter Regen fielen innerhalb kürzester Zeit. Die Folge waren massive Überflutungen. In der Ortschaft Oberfellabrunn etwa, einem Teil von Hollabrunn, stand das Wasser 30 bis 40 Zentimeter hoch.
Das Umspannwerk Hollabrunn wurde überschwemmt. Selbst das Feuerwehrhaus wurde von den Wassermassen nicht verschont. Aus einem Reitstall mussten 22 Pferde gerettet und auf vier Ställe in der Umgebung verteilt werden. In einer Behindertenhilfe-Einrichtung wurden Möbel größtenteils zerstört. Die Tennishalle samt Außenanlage: alles unter Schlammmassen begraben.
Alleine in der Ortschaft Oberfellabrunn wurden 70 Objekte verschlammt oder überflutet. "Die Schäden sind gravierend", zog Stefan Obritzhauser, Kommandant der FF Hohenwarth am Samstag Bilanz.
"Zunächst war nur das Oberflächenwasser das Problem, doch weit schlimmere Schäden verursachten eine Stunde später die Wasser- und Schlammmassen des Runzenbaches, der sich über 100 Meter Breite durch Hollabrunn wälzte", erklärt Bezirkskommandant-Stellvertreter Reinhard Scheichenberger. Schlammmassen drangen daraufhin bei Wohnhäusern ins Erdgeschoß ein und füllten teilweise den gesamten Keller.
"Bis an die Grenzen ihrer Kräfte"
1.500 Mitglieder von 160 Freiwilligen Feuerwehren rückten mit fast 200 Fahrzeugen aus. "Manche haben durchgearbeitet, manche waren drei Tage im Einsatz, bis an die Grenzen ihrer Kräfte", sagte Bezirksfeuerwehrkommandant Alois Zaussinger. Keller wurden ausgepumpt, Unrat beseitigt, Bäume von Straßen geräumt. Den ganzen Samstag über zog sich "eine der größten Unwettereinsätze des Bezirks", wie das Bezirkskommando Hollabrunn die Einsätze und die darauffolgende Aufräumaktion nannte. Auch am Sonntag wurde noch weiter geräumt.
Erneut Regen im Katastrophengebiet Hollabrunn
Dann die Hiobsbotschaft: schon wieder Unwetter. Sonntagabend wurde Hollabrunn erneut von heftigen Regenfällen getroffen.
Abermals trat der Runzenbach über die Ufer, "es kam wieder zu Überschwemmungen", schilderte Stefan Obritzhauser, Kommandant der FF Hohenwarth.
Der KURIER erhielt in den späteren Abendstunden ein Foto, das die Situation eingefangen hatte: Abermals stauen sich, wie schon zuvor, die Wassermassen um die Tennishalle sowie die Behinderteneinrichtung in Hollabrunn. Auch der Pferdehof zählt zu den betroffenen Gebäuden.
30 Millimeter Niederschlag waren einfach zu viel für die durchnässten Böden, berichtete das Bezirkskommando Hollabrunn am späten Sonntagabend.
So laufen in Hollabrunn die großen und kleinen Pumpen wieder auf Höchstbetrieb, wird Schlamm beseitigt, Geröll weggeräumt. Montagvormittag sollen die Aufräumarbeiten dann abgeschlossen werden können.
Andere Teile Niederösterreichs betroffen
Zu mehreren Einsätzen alarmiert wurden die Feuerwehren auch in anderen Teilen des Landes, etwa im Raum St. Pölten sowie in den Bezirken Zwettl und Mistelbach. In Mistelbach musste etwa ein Baum, der am Stadtrand auf eine Straße gefallen war, beseitigt werden. Außerdem musste eine überflutete Tiefgarage im Zentrum ausgepumpt werden, berichtete die Feuerwehr.
In Maria Jeutendorf, einem Teil von Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten-Land), stürzte ein Ast auf ein mehrstöckiges Haus und drohte, auf eine angrenzende Straße zu rutschen. Verletzt wurde dabei nach Feuerwehrangaben niemand. Der Ast wurde mithilfe eines Kranfahrzeuges entfernt.
Auch in Zwettl stand die Feuerwehr mehrere Stunden lang nach einem Unwetter im Einsatz. Insgesamt waren am vergangenen Wochenende in Niederösterreich rund 160 Feuerwehren mit knapp 1.500 Mitgliedern im Einsatz, sagte Sprecher Klaus Stebal vom Landeskommando.
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