Nach Hochwasser in Hollabrunn: Für das „Sonnendach“ geht es bergauf

Nach Hochwasser in Hollabrunn: Für das „Sonnendach“ geht es bergauf
Die Behindertenhilfe wurde im August überflutet. Wie sich das Team zurück in den Alltag kämpft.

Im ersten Stock ist es warm und gemütlich. Es wird gemeinsam gefrühstückt, geplaudert und gelacht. Die Bastelarbeiten liegen schon bereit, immerhin steht der 8. Dezember bald bevor. An diesem Tag werden die Klientinnen und Klienten des „Sonnendachs“ in Hollabrunn im Rahmen eines Weihnachtsmarkts Handgemachtes anbieten – wie jedes Jahr in der Adventzeit.

Trotzdem ist es alles andere als selbstverständlich, dass man heuer zu der Veranstaltung einladen kann. Mehr noch: Vor einigen Wochen war es für viele undenkbar, dass in der Behindertenhilfe überhaupt bald wieder Betriebsamkeit herrschen könnte. Mitte August wurde die Tagesstätte nach heftigen Regenfällen von Wasser und Schlamm geflutet, und das gleich zwei Mal an einem Wochenende. Der Keller war bis zur Decke gefüllt, im Erdgeschoß stand das Wasser bis zu 70 Zentimeter hoch. Was das Team über Jahre aufgebaut hatte, war auf einen Schlag zerstört.

537 Arbeitsstunden

„Wir haben 32 Kubikmeter Sperrmüll entsorgt“, schildert die kaufmännische Leiterin des Vereins, Sonja Dürnsteiner. Nur dank des Einsatzes der Feuerwehren und vieler freiwilliger Helfer konnte noch Schlimmeres verhindert werden. „Allein durch freiwillige Helfer, also ohne Feuerwehr, wurden von Freitagnacht bis Montagnachmittag 537 Stunden geleistet“, hat sie ausgerechnet.

Dennoch ist der Sachschaden enorm. Noch immer laufen im Erdgeschoß die Entfeuchtungsgeräte, der Boden musste entfernt werden. Ganz zu schweigen vom Keller; dort waren bisher auch die Stromversorgung des Gebäudes und die Heizung untergebracht. Beides hat die Wassermassen nicht überstanden. „Bei so einer langen Liste von Schäden mussten wir Prioritäten setzen“, sagt Dürnsteiner.

Nach Hochwasser in Hollabrunn: Für das „Sonnendach“ geht es bergauf

32 Kubikmeter Sperrmüll mussten entsorgt werden.

Eine davon war die Installation eines neuen Aufzugs, damit die Stockwerke wieder barrierefrei zugänglich sind. Dieser konnte, dank der finanziellen Unterstützung der KURIER-Leser von rund 41.000 Euro, noch im September bestellt werden. Mittlerweile laufen Strom, Heizung und Internet wieder. 

Und überall, wo es möglich war, wurden die Anschlüsse in die oberen Stockwerke verlegt. „Wir wollten alles, was irgendwie geht, aus der Gefahrenzone schaffen. Man weiß ja nicht, was die Zukunft bringt“, macht Dürnsteiner bewusst.

Zurück in den Alltag

Klar war trotz aller Probleme aber auch: Die 37 Klientinnen und Klienten der Tagesstätte sollten so schnell wie möglich in ihren Alltag zurückkehren. Lediglich zwei Wochen musste der Betrieb pausieren. Seither herrscht – wenn auch nur im ersten Stockwerk – wieder Leben in dem Gebäude. Das Wohngebäude, in dem zwölf Anvertraute untergebracht sind, konnte glücklicherweise weitergenutzt werden.

Nach Hochwasser in Hollabrunn: Für das „Sonnendach“ geht es bergauf

Am 8. Dezember wird zum Weihnachtsmarkt eingeladen. Die Klientinnen und Klienten hoffen auf viele Besucher.

„Besonders schwer war für die Klientinnen und Klienten, dass gewohnte und persönliche Dinge nicht mehr da waren“, erzählt Dürnsteiner. Dennoch ist es dem Team des „Sonnendachs“ gelungen, ihnen wieder Regelmäßigkeit und Sicherheit zu vermitteln. „Das war nur durch den Zusammenhalt aller Mitarbeiter, des Leitungsteams und des Vorstands möglich.“

Umso schöner ist es, dass man das „Sonnendach“ am 8. Dezember besuchen kann. Ab 14 Uhr kann man in die Aumühlgasse kommen und das Team mit seinem Besuch unterstützen.

Kommentare