Hochwasser löst Explosionen im EVN-Sonnenkraftwerk Dürnrohr (NÖ) aus

Hochwasser löst Explosionen im EVN-Sonnenkraftwerk Dürnrohr (NÖ) aus
Der chemische Prozess der Wasserelektrolyse sorgt für Probleme bei dem Energieversorger.

Seit dem Hochwasser im September kämpft die EVN mit einem andauernden Ausnahmezustand im Sonnenkraftwerk in Dürnrohr (Bezirk Tulln). Explosionen und Brände sorgen dort für eine angespannte Situation.

Aufgrund des Hochwassers im September wurde das gesamte Kraftwerkareal in Dürnrohr infolge eines Bruchs des Perschlingdamms überflutet. Da die PV-Anlagen des Sonnenkraftwerks tief liegen, standen sie gänzlich unter Wasser und waren unter den bis zu drei Meter hohen Wassermassen kaum erkennbar. 

Der Wasserstand konnte durch das Abpumpen der EVN zurückgehen. Dadurch kamen die Paneele wieder frei, die bei Sonneneinstrahlung Gleichstrom erzeugen. Dieser wird an die darunter liegenden Wechselrichter, in die das Wasser eingedrungen ist, abgegeben. Dort kommt es dann zur Elektrolyse, die Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufspaltet. 

Chemische Reaktionen folgen dann aufgrund des brennbaren Gases Wasserstoff, die zu Explosionen und Bränden führen. "Dort, wo das Wasser auch die betroffenen Wechselrichter freigegeben hat, kam es in Folge durch Funken zu Explosionen", erklärt Stefan Zach, Leiter der Information und Kommunikation des EVN-Konzerns. 

Hochwasser löst Explosionen im EVN-Sonnenkraftwerk Dürnrohr (NÖ) aus

Hochwasser löst Explosionen im EVN-Sonnenkraftwerk Dürnrohr (NÖ) aus

Hochwasser löst Explosionen im EVN-Sonnenkraftwerk Dürnrohr (NÖ) aus

Gefährliche Situation

Insgesamt sind 71 Wechselrichter und vier Trafostationen defekt, die für die Weiterleitung des Sonnenstroms essenziell sind. Ersatzteile bestellte man bereits, doch die Lieferzeit und Montage wird einige Monate in Anspruch nehmen. Somit ist eine Erzeugung von Sonnenstrom auf den alten Kohlehalden derzeit nicht möglich.  

Leider konnte man die Paneele von den Wechselrichter nicht trennen, da das Überschwemmungswasser rund um die Wechselrichter unter Strom stand, so Zach. Ein Eingriff wäre zu gefährlich gewesen. 

Im Gespräch mit dem KURIER berichtete Zach auch von der abgeschalteten Müllverbrennungsanlage auf dem Areal. "Wir mussten sie kontrolliert herunterfahren, weil wesentliche Anlageteile durch das Hochwasser kaputt gingen oder stark beeinträchtigt wurden", sagt der EVN-Sprecher. 

Seither ist die Anlage nicht mehr in Betrieb, da viele elektrische Teile gereinigt oder repariert werden müssen. Eine Inbetriebnahme der ersten Verbrennungslinie sei ab Anfang November realistisch. Die beiden weiteren Linien werden schnellstmöglich folgen. 

Von Stefanie Grasberger

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