Berge von Müll, aber Entsorger stehen selbst unter Wasser
Das Wasser ist aus der Heßstraße in St. Pölten zum Glück wieder gewichen, jetzt prägen Berge von Sperrmüll das Bild. Landauf, landab räumen Betroffene der Flut-Katastrophe ihre nassen Keller leer, bevor der Schimmel kommt.
Zusätzlich zum üblichen Müllaufkommen hat das Hochwasser also große Mengen an Sperrmüll verursacht, der nun entsorgt werden muss.
"Gerade in dieser schwierigen Situation ist es entscheiden, dass wir alle verantwortungsbewusst handeln, um das Abfallentsorgungssystem nicht übermäßig zu belasten. In nächster Zeit ist es wichtig, Abfälle nur dann zu entsorgen, wenn es wirklich nötig ist", betont Anton Kasser, Präsident der NÖ Umweltverbände.
"Kontrolliert heruntergefahren"
Dazu kommt, dass einige große Entsorger selbst von der Flut massiv betroffen sind, wie etwa die Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr im Bezirk Tulln, wo pro Jahr bis zu 500.000 Tonnen Restmüll verbrannt werden.
Weil am vergangenen Wochenende aber ein Damm an der Perschling brach, wurde das riesige Areal geflutet. "Wir mussten die Anlage kontrolliert herunterfahren", berichtet EVN-Sprecher Stefan Zach. Noch steht das Wasser in manchen Räumlichkeiten bis zu 50 Zentimeter hoch, vermutlich erst in der kommenden Woche werden sich Experten einen Überblick über die Schäden in der Anlage machen können.
Betroffen vom Hochwasser ist übrigens auch das Kohlekraftwerk in Dürnrohr, das aber seit 2019 nicht mehr im Betrieb ist. Verschärft wird die Situation auch durch die Probleme im Bahnverkehr, rund 90 Prozent des Mülls, der nach Dürnrohr gebracht wird, kommt auf Schienen.
Unterdessen sind die Abfallverbände damit beschäftigt, dezentrale Zwischenlager zu errichten, die Koordinierung erfolgt regional. Elektrogeräte, Problemstoffe und ölhaltige Materialien werden wie bisher über die bestehenden Abfallzentren entsorgt.
Die Hilfe nach der Flutkatastrophe in Niederösterreich ist aber groß. So haben etwa die Engerie AG (Oberösterreich) und Unternehmen aus Salzburg bereits angekündigt, Hochwasser-Müll aus NÖ bei ihnen zu verbrennen.
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