HL-Strecke als Pendler-Einbahn

HL-Strecke als Pendler-Einbahn
Vom Bahnhof Tullnerfeld fährt die Neue Westbahn nur nach Wien, aber nicht nach St. Pölten. VP, SP und Grüne protestieren.

Mit bis zu 230 km/h werden die Züge ab Dezember auf der Hochleistungsstrecke zwischen Wien und St. Pölten unterwegs sein.

Darüber dürfen sich nicht nur Fernreisende, sondern auch Pendler aus dem Tullnerfeld freuen – zumindest, wenn sie in Wien arbeiten: Fünf Züge werden täglich von Amstetten über St. Pölten mit Halt im neuen Regionalbahnhof Tullnerfeld fahren: In der Früh in 17 Minuten Fahrzeit nach Wien, am Nachmittag zurück.

Wer allerdings im Tullnerfeld wohnt und nicht in der Bundes- sondern in der Landeshauptstadt beschäftigt ist, schaut durch die Finger: Pendlerzüge in die Gegenrichtung sind auf der Neuen Westbahn nicht vorgesehen. Nach St. Pölten wird man auch nach Eröffnung der HL-Strecke über Herzogenburg fahren müssen. Statt theoretisch möglichen 15 Minuten dauert die Fahrt auf der St. Pöltner Bahn fast eine Stunde.

Resolution

Die Politiker der Region reagieren auf die Pendler-Einbahn mit Protest. ÖVP-Bezirksobmann Rudolf Friewald hat eine Resolution an ÖBB-Chef Christian Kern verfasst. Darin verweist Friewald auf die Strategie des Landes, die Erreichbarkeit der Landeshauptstadt St. Pölten zu verbessern. Mit Fertigstellung der HL-Strecke sei die Voraussetzung dafür gegeben, die Fahrpläne würden aber nicht entsprechend gestaltet. In der Planungsphase der Neuen Westbahn sei ein Stundentakt zwischen Wien und St. Pölten versprochen worden, sagt Friewald.

Die Tullner Stadträtin Liane Marecsek (Grüne) fordert gar einen 15-Minuten-Takt vom Bahnhof Tullnerfeld nach Wien und St. Pölten. Sie spricht vom „Schmäh mit der HL-Bahn“ und mutmaßt, dass die versprochene bessere Verkehrsanbindung des Tullnerfelds in Wahrheit „nie geplant“ gewesen sei.

ÖBB-Sprecher Christopher Seif spielt den Ball ans Land weiter: „Wir haben auch ein Zugpaar in die Gegenrichtung angeboten, doch das wurde nicht bestellt.“ Ein solcher Zug würde einige hunderttausend Euro pro Jahr kosten und könnte kurzfristig bestellt werden, da die Fahrplan-Erstellung noch laufe.

SPÖ-Bezirkschef Günter Kraft will diesen zusätzlichen Zug unbedingt: Die SPÖ hat im Landtag beantragt, weitere Zugverbindungen bei den ÖBB zu bestellen.

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