Heilige Erde am keltischen Fürstensitz

Heilige Erde am keltischen Fürstensitz
Am Sandberg sind wieder Archäologen am Werk. Unterstützt werden sie von zahlungswilligen Grabungstouristen.

Das ist auffallend", urteilt Veronika Holzer. "Dieses Heiligtum steht im Zusammenhang mit Pferden." Holzer ist wissenschaftliche Projektleiterin am Sandberg. Dort wird bereits seit elf Jahren ein ehemaliger keltischer Fürstensitz ausgegraben. Die Details sind es, die diesen Fund so ungewöhnlich machen.

Heilige Erde am keltischen Fürstensitz

Seit eineinhalb Wochen sind die Archäologen am Plateau des Sandbergs bei Roseldorf, Gemeinde Sitzendorf, wieder am Werk. Sie graben das zweite große Heiligtum aus. Und die ersten Funde überraschen. "Wir haben vor allem Pferdeknochen und -Kadaver, Pferdegeschirr und Wagenteile entdeckt. Die Funde gehen in Richtung Kriegsheiligtum", erzählt Holzer. In den Heiligtümern wurden Opfergaben dargebracht.

Heilige Erde am keltischen Fürstensitz

Bei geomagnetischen Messungen wurden vermutlich zwei weitere Heiligtümer entdeckt. "Damit haben wir insgesamt sieben Stück in einer Siedlung. Das ist einzigartig in Europa." Für Holzer steht fest: "Die Siedlung hatte in religiöser Hinsicht eine zentrale Funktion." Und auch die Größe der gesamten Siedlung ist ungewöhnlich. Sie dürfte mindestens 25 Hektar groß sein.

Heilige Erde am keltischen Fürstensitz

In Fachkreisen ist die Siedlung eine Sensation. Doch die Grabungen gestalten sich schwierig - vor allem aus finanziellen Gründen. Die Förderungen werden geringer. Deshalb kommen auch Grabungstouristen zum Einsatz. Also Menschen, die im Urlaub bei der archäologischen Grabung mitarbeiten - und dafür bezahlen.

Der Schweizer François Ohl ist so einer. Er ist bereits zum sechsten Mal hier. "Das ist ein Kindheitstraum", erklärt er. "Die körperliche Arbeit ist eine Abwechslung vom alltag, das Graben eine Geduldsprobe und eine Art Meditation gleichzeitig."

Die Deutsche Saskia Pferrer, eine Physikerin, ist zum ersten Mal dabei. "Ich habe immer übers Internet verfolgt, was sich hier tut. Und jetzt wollte ich selbst aktiv werden." Ein Stück Keramik hat sie bereits gefunden. "Ein kindliches Gefühl", beschreibt sie begeistert.

Besucher sind während der Grabungszeiten (wochentags bis 16. September) willkommen.

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