„Hallo Kuhuuuu, ich hab was für dich“, ruft ein kleines Mädchen und hält der Kuh im Stall des Annahofes in Laab im Walde (Bezirk Mödling) ein dickes Bündel Heu vor die Nase. Die Kinder der ersten Klasse der Volksschule Speisinger Straße aus Wien sind bei Bauer Hannes Schabbauer zu Gast – und begeistert. Nicht nur die Milchkühe dürfen sie aus nächster Nähe kennenlernen, sondern auch Hühner halten, Eier aus den Nestern holen und eine gesunde Bauernhof-Jause genießen. „Die Kinder konnten es kaum erwarten. Wir haben im Unterricht über Haus- und Nutztiere gesprochen und dieser Besuch passt perfekt dazu“, sagt Lehrer Elias Faya. Den Kontakt stellte die Oma einer Schülerin her, die in Laab/Walde wohnt.
Lernen am Bauernhof
Der Annahof wird regelmäßig zum Klassenzimmer, erzählt Hannes Schabbauer. „Wir führen den Betrieb seit 2006 und wollen biologische Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung vermitteln. Es kann schon sein, dass Kinder am Anfang die Nase rümpfen, weil es eben nach Bauernhof riecht und dann nach drei Stunden glücklich und begeistert rausgehen.“ Dass Kühe nicht lila sind, wissen die kleinen Besucher schon, aber das direkte Erleben und die praxisnahen Erklärungen, was und wie am Bauernhof produziert wird, sind oft völlig neue und wertvolle Erkenntnisse. „Wir haben auch schon manchmal Kinder, die hier zum ersten Mal eine echte Kuh sehen“, so Schabbauer.
Die Rolle der Bauern in der Schulbildung sei dringend nötig, so Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger. Gemeinsam mit dem Verein „Wirtschaften am Land“ wurden 97 Schulbücher auf Inhalte zu Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion untersucht. „Vier von zehn Bücher enthalten keinerlei landwirtschaftliche Inhalte, in den restlichen sind die Informationen oft kurz und lückenhaft“, so Neumann-Hartberger.
Jährlich 5.200 Führungen
„Jedes Kind sollte deshalb im Laufe seiner Schulzeit mindestens einmal einen Bauernhof besuchen“, sagt Johannes Schmuckenschlager, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Österreich. „Schule am Bauernhof“hat da in 25 Jahren schon einiges und einige erreicht. Jährlich werden rund 5.200 Führungen in den aktuell rund 580 teilnehmenden Betrieben durchgeführt. In den vergangenen zehn Jahren haben so 845.000 Kinder und Jugendliche mehr über „die Landwirtschaft und die Herkunft unserer Lebensmittel erfahren“. betont Schmuckenschlager.
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