Grundwasser im Wiener Becken will und will nicht steigen

Wo man sonst nach einem langen Atemzug zehn Meter tief tauchen konnte, offenbart sich derzeit am Föhrensee in Wiener Neustadt eine Schotterwüste. Daran hat auch der intensive Regen der vergangenen Tage und Wochen keinen Deut geändert.
Wer glaubt, dass die intensiven Niederschläge die veritablen Grundwasserprobleme in Teilen Niederösterreichs mit einem Schlag gelöst haben, irrt. Während sich im Marchfeld oder im Mostviertel die Grundwasserspeicher merklich angefüllt haben, sitzt man im Wiener Becken nahezu auf dem Trockenen.
Eines der größten Grundwasserreservoirs Europas, die Mitterndorfer Senke, südlich von Baden bei Wien, ist auf einem historischen Tiefstand.
Seit 1970 war der Pegel nicht so niedrig wie derzeit. Und daran ändert sich auch so schnell nichts: Anfang April sank der Wasserstand bei der Messstelle Wiener Neustadt-Heizhaus mit 255 Meter über Adria auf den tiefsten jemals gemessenen Wert. Der Föhrensee und andere Grundwasserteiche sind komplett ausgetrocknet.
Zeitversetzt
Obwohl der Mai mit Rekordregen aufwartet, ist das Grundwasser seit April gerade einmal um zwölf Zentimeter gestiegen. Auf den langjährigen Schnitt fehlen aber sieben Meter.
Extreme Grundwasserschwankungen seien im Wiener Becken aber nicht ungewöhnlich, erklärt Martin Angelmaier von der Wasserwirtschaft des Landes NÖ. Nach starken Niederschlägen oder intensiver Schneeschmelze dauert es oft Wochen bis Monate, bis die Pegel in der Mitterndorfer Senke wieder steigen.
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