Greifvögel getötet: Illegales Nervengift gefunden

Greifvögel getötet: Illegales Nervengift gefunden
Ermittlungserfolg: Vetmeduni Wien wies Nervengift Carbofuran in Kadavern von Uhu und Marder nach.

Die Fahnder des nö. Landeskriminalamtes hatten den richtigen Riecher: Jene Tierkadaver, die die Ermittler im heurigen Sommer bei einer Hausdurchsuchung in der Tiefkühltruhe eines 69-jährigen Jägers und Hegeringleiters im Bezirk Waidhofen an der Thaya entdeckt hatten, wurden mit dem verbotenen Nervengift Carbofuran vergiftet. Zwei Dosen des hochtoxischen Pulvers stellten die Beamten ebenfalls beim Verdächtigen sicher.

Serie an Vergiftungsfällen

Damit hat sich der Verdacht erhärtet, dass der Hegeringleiter etwas mit der Serie an Vergiftungsfällen artgeschützter Tiere im gebiet um Raabs an der Thaya zu tun hat. Auf die Spur des Mannes war das Landeskriminalamt gekommen, nachdem im vergangenen Februar ein mit Carbofuran vergifteter Seeadler entdeckt worden war. Auch Marder, Füchse und Greifvögel waren in dem Gebiet vergiftet worden.

Bei der durch die Staatsanwaltschaft Krems in Auftrag gegebenen Hausdurchsuchung geriet der 69-Jährige in Erklärungsnot, als die Ermittler einen Blick in die Tiefkühltruhe warfen. Darin fanden sich ein toter Uhu sowie Füchse und Marder. Der Beschuldigte gab an, die Kadaver für das Jagdhundetraining zu benötigen.

Staatsanwaltschaft entscheidet

Angesichts der neuen Erkenntnisse halten die Kriminalisten dies für eine reine Schutzbehauptung. Denn bei einer veterinärmedizinischen Untersuchung an der Uni-Wien wurde das Nervengift Carbofuran in den Kadavern des Uhus sowie der Marder nachgewiesen.

Vergiftete Greifvögel in Ostbayern

Tote Greifvögel in Tiefkühltruhe gefunden

Nun liegt es bei der Staatsanwaltschaft Krems zu entscheiden, ob der Verdächtige wegen „Vorsätzlicher Schädigung des Tier- und Pflanzenbestandes“ angeklagt wird. Der Strafrahmen für dieses Vergehen beträgt bis zu zwei Jahre Haft. Parallel dazu prüfen Bezirkshauptmannschaft und nö. Landesjagdverband den Entzug der Jagdkarte sowie ein Disziplinarverfahren gegen den Mann.

Niederwild schützen

Insgesamt sind in den vergangenen drei Jahren im nördlichen Niederösterreich und im Burgenland bereits mehr als 150 streng geschützte Greifvögel vergiftet worden.

In den meisten Fällen vermutet man hinter den Anschlägen schwarze Schafe aus der Jägerschaft, die das stark dezimierte Niederwild wie Hasen und Fasane vor den Fleischfressern der Lüfte schützen wollen.

Der verdächtige Jäger ist seit September übrigens nicht mehr Hegeringleiter im Waldviertel, bestätigt man beim nö. Landesjagdverband.

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