Golf-Spektakel statt Freibad: Anrainer-Sorgen in Brunn am Gebirge
Weithin sichtbar erhebt sich ein Kran über dem Areal des einstigen Freibades neben dem ehemaligen Hotel Böck in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling). In unmittelbarer Nähe zum bekannten „Congress-Center Pyramide“, wo zuvor Kabanen und Bäume standen, wurde alles für eine Baustelle dem Erdboden gleichgemacht, auf die Anrainer mit Sorge blicken. Denn seitens der Gemeinde sei man noch nicht darüber informiert worden, was auf dem Gelände geplant ist, wird kritisiert.
Internationales Unternehmen
Die Antwort: Eine Golfsport-Anlage soll entstehen. Kein klassischer Golfplatz – einen solchen gibt es in der Gemeinde südlich von Wien bereits – sondern ein Ableger der weltweit agierenden Marke Topgolf mit mehr als 60 Standorten in den USA, China, Großbritannien, Australien, Kanada, Mexiko und Dubai. Auch im deutschen Oberhausen gibt es eine solche Anlage bereits. Brunn soll der erste Standort in Österreich werden.
Bars und Unterhaltung
Es handelt sich dabei um keine vollständigen Golfplätze, sondern eher um groß dimensionierte Driving Ranges mit bis zu 100 Abschlagplätzen auf mehreren Etagen übereinander. Außerdem verfügen die Anlagen über Gastronomie und Bars mit Videowänden. Der Fokus liegt weniger auf dem klassischen Golfsport, als vielmehr auf Unterhaltung für die ganze Familie. Man bietet virtuelle und multimediale Spiele auch für Kinder.
Bürgermeister Andreas Linhart (SPÖ) versteht die Bedenken der Anrainer persönlich, wie er einräumt. Seitens der Gemeinde gebe es aber keine Handhabe gegen das Projekt. „Es bewegt sich alles im Rahmen der Bestimmungen“, betont er. Man halte sich sowohl an die Bebauungsvorschriften als auch an die Flächenwidmung. Auch das Genehmigungsverfahren der Gewerbebehörde sei bereits positiv abgeschlossen.
Der Bau laufe in Übereinstimmung mit der Widmung des Grundstückes. Diese lautet auf „Grünland-Sport“. Sie sei für das Golfprojekt nicht geändert worden, so Linhart: „Grünland-Sport war es auch vorher schon.“
Dass Bäume gefällt wurden, missfalle ihm wie den Anrainern. Auch hier könne seitens der Gemeinde aber nichts unternommen werden. „Das liegt im Ermessen des Grundeigentümers. Einige der Pappeln waren, wie sich herausgestellt hat, auch schon kaputt und daher ein Sicherheitsrisiko“, weiß Linhart.
Neue Badeanlage
Das Grundstück habe in den vergangenen Jahren mehrfach die Eigentümer gewechselt: „Die Badehüttenpächter wurden vertröstet, der Zustand der Badeanlagen und des Hotels wurde immer schlechter“, erinnert sich der Bürgermeister. "Ich bin froh, dass sich überhaupt jemand gefunden hat, der investiert. Es war alles schon sehr marode.“
Im Vorjahr haben die Eigentümer des Areals, die Immobilien-Investoren Jamal und Haythem Al-Wazzan, bereits mit viel Aufwand beim dortigen „Figur-Teich“ ihr „Lilly Beach House“ mit Liegebereich, Restaurant und Bar eröffnet. Kabanen und Sanitäranlagen wurden renoviert und am Teich eine Wakeboard-Anlage mit Wasserski-Seilbahn errichtet.
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