Bauer Hubmann gegen die Behörde – so lautet das Match, das seit einem KURIER-Bericht im vergangenen Jahr für viel Aufregung sorgt. Der Niederösterreicher und sein Bruder halten auf ihren Äckern rund 500 Schweine, die in einem Zelt untergebracht sind.
Gutachten
Regenerative Landwirtschaft nennt sich das Projekt, das der Landwirt in seiner Heimatgemeinde durchziehen will. Dazu gehört eine mobile Schweine-Freilandhaltung, der Mist wird in weiterer Folge als natürlichen Dünger verwendet. Der Platz für die Tiere wird alle vier Monate gewechselt, die Ausscheidungen der Tiere werden von einer dicken Strohmatte aufgefangen.
Doch die Bezirkshauptmannschaft St. Pölten hat massive Bedenken gegen diese Form der Unterbringung. Sie sieht das Grundwasser bedroht, weil Stickstoff ins Erdreich eindringen könnte. „Diese Rechtsansicht, die auf Gutachten eines Amtssachverständigen für Wasserbautechnik basiert, wurde auch durch das Landesverwaltungsgericht mehrfach bestätigt. Die Betreiber der Schweinehaltung haben sich an die Entscheidungen des Landesverwaltungsgerichtes folgerichtig auch zu halten“, heißt es.
Diese Aussage ist allerdings schon etliche Monate alt, durchgegriffen haben die Beamten allerdings noch nicht. Bis jetzt, denn für Mittwoch hatten sich BH-Mitarbeiter angekündigt, eine Räumung stand im Raum. „Passiert ist aber nichts“, sagt Hubmann. Gemeinsam mit Aktivisten des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) hatte er auf die BH-Mitarbeiter bereits gewartet, doch bis auf ein paar Polizisten in Zivil tauchte niemand auf. „Da bekommt man einen eingeschrieben Brief und dann findet der Termin ohne Begründung nicht statt“, zeigt sich Hubmann verwundert.
Forschungsprojekt
Zu einem Treffen mit der Behörde soll es dennoch kommen. Denn die BH hat kommende Woche Professoren der Boku eingeladen, die sich in einem Forschungsprojekt mit der mobilen Schweinehaltung und den möglichen Auswirkungen auf die Umwelt in Gerersdorf nun auseinandersetzen. Dafür wäre zumindest eine temporäre Genehmigung für den Schweinebetrieb notwendig. Ob diese ausgestellt wird, ist allerdings noch offen.
➤ Alle Nachrichten aus St. Pölten jeden Freitag im Postfach mit dem KURIER St. Pölten-Newsletter
Kommentare