Schuften fürs Gipfelkreuz: Die höchste Baustelle des Landes

Bei den Arbeiten herrschten unwirtliche Bedingungen und starke Sturmböen.
In 2.076 Meter Seehöhe müssen am höchsten Berg Niederösterreichs wichtige Bauwerke erhalten werden.

Der Schneeberg lockt als eines der beliebtesten Ausflugsziele in Niederösterreich massenhaft Ausflügler auf das Dach des Bundeslandes. Über 200.000 Gäste kommen jährlich mit der Schneebergbahn auf den 2.076 Meter hohen Gipfel.

In den vergangenen Tagen ist das "Klosterwappen“ zur höchsten Baustelle des Bundeslandes mutiert. Auf Grund der extremen Witterungsbedingungen und der starken Eisverwehungen, denen das Gipfelkreuz am Schneeberg laufend ausgesetzt ist, gehört es regelmäßig gewartet und saniert, erklärt einer der es wissen muss.

Ein Leben für den Berg

Karl Tisch, bekannt als "Schneeberg-Koarl“, ist Bergretter und Lawinenmelder des Landes Niederösterreich. Als Autor hat er einen Bildband über seinen Lieblingsberg herausgebracht, seine Vorträge darüber sind meist ausverkauft.

Sanierung des Gipfelkreuzes am Schneeberg

Sanierung des Gipfelkreuzes am Schneeberg

Zeichen für den Frieden

Aus Dankbarkeit über den wieder erlangten Frieden wurde 1948 auf dem "Klosterwappen“ ein Gipfelkreuz errichtet. 1961 hat man das alte Holzkreuz durch eines aus Metall ersetzt. "Heuer war es wieder soweit. Es musste dringend der Sockel saniert und außerdem die Hunderten unnötigen, unschönen Aufkleber vom Kreuz entfernt werden, was gar nicht so einfach war“, schildert Tisch.

Bei sieben Grad und Sturmspitzen von 80 bis teilweise 100 km/h – der Schneeberg ist als extrem windanfällig bekannt – war die entsprechende Ausrüstung und warme Kleidung das Um und Auf.

Sanierung des Gipfelkreuzes am Schneeberg

Sanierung des Gipfelkreuzes am Schneeberg

Blitzschlag

Ein Team von Freiwilligen half Tisch dabei, das Fundament des Gipfelkreuzes zu sanieren. Das Abkratzen der Aufkleber entwickelte sich zur Sisyphusarbeit. "Bei Sturm und Kälte nicht so einfach und daher eine starke Leistung der Freiwilligen“, rund um "Gustl“ Fischer, Hannes Gludovatz und Christian Meitz, schildert Tisch.

Damit das Symbol auf 2.076 Meter Seehöhe bei Gewitter und Blitzschlag keinen Schaden nimmt, wurde auch die Erdung erneuert. In einem weiteren Schritt müssen an die 60 Nieten am Kreuz ergänzt beziehungsweise erneuert werden. Unterstützt wurde die Sanierung auch vom Hüttenwirt der Fischerhütte, Michael Scheffer, der seinen Traktor für den Materialtransport zur Verfügung stellte.

Auch die Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche am Schneeberg muss saniert werden

Auch die Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche am Schneeberg muss saniert werden

Kirche muss saniert werden

Einen nicht unwesentlichen Beitrag leistete auch der SPÖ-Vizebürgermeister der Stadtgemeinde Ternitz, Peter Spicker. Er stellte als Privatspende zwölf Säcke Spezialsteinfugenmasse zur Verfügung. Das Material diente nicht nur für den maroden Sockel des Gipfelkreuzes, sondern auch für das nächste größere Projekt am Schneeberg, wie Tisch erklärt.

Die Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche, auch Elisabethkirchlein genannt, hat dringend eine Frischzellenkur nötig. Die Brüstungsmauern und die Bodensteine rund um die Kirche sind arg in Mitleidenschaft gezogen. Tisch und sein Team suchen für die Sanierung noch dringend Sponsoren bzw. Spenden.

Das Spendenkonto für das Elisabethkirchlein: IBAN AT 67 3293 7000 0602 5555.

Karl Tisch bei den Sanierungsarbeiten am Schneeberg

Karl Tisch bei den Sanierungsarbeiten am Schneeberg

Mord in Genf

Die Kaiserin Elisabeth-Gedächtniskirche ehrt das Andenken an Kaiserin "Sisi“. Kaiser Franz Joseph hatte den Bau der Kirche in Auftrag gegeben, nachdem Kaiserin Elisabeth im Jahr 1898 in Genf von einem italienischen Anarchisten erstochen worden war.

Das Gebäude wurde 1901 nach den Plänen des Architekten Rudolf Goebel im Jugendstil erbaut.  Es befindet sich unweit der Bergstation der Schneebergbahn. Die römisch-katholische Kirche gehört zur Pfarre Puchberg am Schneeberg und ist die höchstgelegene Kirche der Erzdiözese Wien.

In regelmäßigen Abständen müssen aufwendige Sanierungsarbeiten an dem denkmalgeschützten Bauwerk stattfinden. 

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