Diese fatale Wirkung machen sich Täter zunutze, die ihre Opfer betäuben und wehrlos machen wollen. Deshalb ist GHB ist auch unter dem Stichwort „K.-o.-Tropfen“ bekannt geworden.
Die Gefahren
Im Vorjahr berichtete der KURIER über einen Musik-Manager, der in einem Tonstudio im Bezirk Tulln mehreren Frauen K.-o.-Tropfen verabreicht und sie anschließend vergewaltigt haben soll. Der 40-Jährige konnte ausgeforscht und verurteilt werden. Er muss nun für 14 Jahre ins Gefängnis.
Auf die Gefahren von K.-o.-Tropfen will nun auch das Land Niederösterreich hinweisen. Im Rahmen einer landesweiten Kampagne sollen junge Menschen, insbesondere Frauen, auf dieses Thema aufmerksam gemacht werden.
„Außerdem wollen wir Möglichkeiten aufzeigen, wie die Gefahr einer Verabreichung möglichst gering gehalten werden kann, welche Maßnahmen im Ernstfall getroffen werden sollen und welche rechtlichen Folgen Tätern nach Verabreichung von K.-o.-Tropfen drohen“, sagt Jugend-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). Wichtig ist der Politikerin zu betonen, dass man mit dieser Kampagne „keineswegs Panik auslösen will“.
Abschreckende Wirkung
Über die Jugendinfo, Jugendzentren und Frauenhäuser sollen nun Testbänder zur Verfügung gestellt werden. Die Anwendung ist denkbar einfach: Man tupft ein bis zwei Tropfen auf ein vorgegebenes Feld und wartet danach einige Sekunden. Färbt es sich blau, befindet sich in dem Getränk GHB. „Zwar bieten diese Bänder keinen hundertprozentigen Schutz, sie sollen auf potenzielle Täter aber auch abschreckend wirken“, so Teschl-Hofmeister.
Die Scham der Opfer
Eingerichtet wurde zudem eine eigene Homepage (www.noe2ko.at). Auf dieser sind viele Informationen für Eltern, Jugendliche aber auch Veranstalter zu finden. Ein Fünf-Schritte-Plan für Betroffene und wichtige Notrufnummern bietet die Seite ebenfalls an.
Wie viele Menschen in Österreich tatsächlich schon mit K.-o.-Tropfen in Berührung gekommen sind, lässt sich hingegen nur schwer sagen. Laut Innenministerium werden pro Jahr etwas mehr als 100 Anzeigen registriert. In Niederösterreich dürfte es um die 20 sein, heißt es. Die Dunkelziffer, da sind sich alle Experten einig, dürfte unterdessen weitaus höher sein, weil viele Opfer aus Scham nicht die Polizei informieren.
Opfer sexueller Gewalt
„Die Erfahrungen der Frauen- und Mädchenberatungsstellen zeigen, dass es oft vorkommt, dass Frauen zu Hause oder im Freundes- und Bekanntenkreis Opfer von sexueller Gewalt nach der Verabreichung von K.-o.-Tropfen werden“, sagt Elisabeth Cinatl, Vorstandsvorsitzende des Netzwerks Frauen- und Mädchenberatungsstellen.
Allerdings sind nicht immer Tropfen im Spiel. Am Wochenende erstatteten zwei Mädchen bei der Polizei in NÖ Anzeige, weil sie sich nach mehreren Drinks schlecht fühlten. Sie vermuteten, dass ihnen jemand etwas ins Getränk gemischt haben könnte. Ein Alkotest ergab 1,5 Promille. Aber auch auf die Folgen von übermäßigen Alkoholkonsum will die Kampagne aufmerksam machen.
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