NÖ-Gesundheitslandesrätin in Sorge um sinkende Schwimmkompetenz bei Jungen

In NÖ gibt es 273 ausgebildte aktive Wasserretter.
Zusammenfassung
- Gesundheitslandesrätin Eva Prischl zeigt sich besorgt über die steigende Zahl an Menschen, die nicht oder nur schlecht schwimmen können.
- Eine Umfrage zeigt, dass 7 Prozent der Österreicher nicht schwimmen können, was Landesrätin Prischl alarmiert und die Schließung von Bädern für gefährlich hält.
- Die Wasserrettung Niederösterreich legt eine Rekordbilanz mit 793 Einsätzen im Jahr 2024 vor, darunter viele bei einer Hochwasserkatastrophe im September.
In den aktuellen Hitzetagen stehen Bäder und Seen, aber auch tragische Vorfälle beim Schwimmen im Fokus. Dazu zeigte sich Niederösterreichs Gesundheitslandesrätin Eva Prischl (SPÖ) über die österreichweit steigende Zahl von Menschen, die nicht oder nur schlecht schwimmen können alarmiert.

Gesundheitslandesrätin Eva Prischl und NÖ-Wasserrettungschef Markus Schimböck.
Die Landesrätin nutzte die Bilanz-Präsentation der niederösterreichischen Wasserrettung für 2024 mit einem Rekordniveau bei den Einsätzen, um vehement auf die Bedeutung des Schwimmunterrichts bei Kindern hinzuweisen.
Sieben Prozent Nichtschwimmer
"In Österreich sind im Vorjahr 39 Menschen ertrunken. Rund 630.000 Menschen und damit 7 Prozent der österreichischen Bevölkerung können nicht, 23 Prozent nur unsicher schwimmen. Bei den Fünf- bis 19-Jährigen sind es 137.000, die nicht schwimmen können. 2021 hatten noch 4 Prozent der Befragten keine Bademöglichkeit in der Nähe, mittlerweile sind es 10 Prozent“, berief sich Prischl auf Umfrageergebnisse des Kuratoriums für Verkehrssicherheit.
Die Schwimmkompetenz in den Familien müsse dringen gestärkt werden, so die Landesrätin. "Ich halte daher die Aussagen von machen Budgetexperten, die laut über die Schließung von Bädern nachdenken, als gefährlich. Das ist äußerst kritisch, denn in der Badewanne kann man nicht schwimmen lernen“, sagte die SPÖ-Politikerin, die vor diesem Hintergrund die Arbeit der ehrenamtlichen Wasserretter in NÖ besonders lobte.
Rekordbilanz
2024 hätte seine Organisation 793 Einsätze mit über 50.000 Stunden geleistet, berichtete der Landesleiter der Wasserrettung, Markus Schimböck. Wobei ein bislang so nicht gekannter Schwerpunkt die Hochwasserkatastrophe im September 2024 gewesen sei. 223 Einsatzkräfte der Wasserrettung haben gemeinsam mit anderen Blaulichtorganisationen hauptsächlich im Raum St. Pölten und bei Tullnerbach 230 Menschen evakuierten und 75 Tiere geretteten. Aufgrund der Erfahrungen habe man nun auch hochwassertaugliche Rettungsboote und Katastrophenzelte angeschafft, berichtete Schimböck.

Auch er wies auf die österreichweit durchschnittlich 30 bis 50 Ertrinkungsunfälle pro Jahr hin. Für 2024 wurden 39 Todesopfer erhoben. "Bei Kindern ist Ertrinken die zweithäufigste Unfallursache“, so Schimböck.
Er unterstrich die Wichtigkeit der Prävention, die zu Hause bei der Absicherung des eigenen Pools beginne und über Schwimmkurse und die entsprechende Aufsichtspflicht bis zum Erlernen von Selbstrettungskompetenzen reiche. Nicht vorhandene Infrastruktur nannte der Wasserretter als einen Hauptgrund für mangelnde Schwimmkompetenz und Unfälle. Aber auch ein bedenklicher Gesundheitszustand, zu wenig Vorsicht beim Badestart ohne vorherige Abkühlung oder Selbstüberschätzung führen laut Schimböck oft zu Unfällen, so wie Trendsportarten, etwa das Canyoning.
Wie Landesrätin Prischl hob auch Schimböck die in NÖ heuer wieder stattfindende Aktion Schwimmkids, bei der über 1.200 Kindern Gratis-Schwimmunterricht erteilt wird, besonders hervor.
Die Wasserrettung NÖ ist auf 1.677 ehrenamtliche Mitglieder angestiegen, 273 davon sind ausgebildete aktive Wasserretter. Von den 793 Einsätzen des Vorjahres waren 90 Alarmeinsätze. Auch vier Bergungen von Todesopfern mussten vorgenommen werden. Bei Notfällen ist die Wasserrettung jederzeit über die Notrufnummer 144 zu alarmieren.
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