Gefeierter Opernsänger bringt Hochkultur aufs Land

46-218259698
Tenor Norbert Ernst ist in den Opernhäusern der Welt zu Hause. In seiner Heimat in NÖ verwandelt er eine kleine Wirtshausbühne in einen Ort für Klassik, Ballett, Volksmusik und mehr.

Der Plan klingt selbst für kulturbeflissene Menschen überaus ambitioniert. Der historische Lacknersaal im Haus Markt 26 in Edlitz (Bezirk Neunkirchen) soll als Theater- und Konzertbühne international gefeierte Künstler und Stars in die Bucklige Welt locken.

Hinter der Idee steckt kein Unbekannter: Norbert Ernst ist erfolgreicher Tenor, gastiert in den wichtigsten Opern- und Konzerthäusern der Welt. Wien, München, New York, Barcelona, Paris, London, Hamburg und Tokyo sind nur einige seiner Wirkungsstätten.

Gemeinde Thomasberg ist Eigentümer der Liegenschaft

Der gefeierte Opernsänger will in seiner Heimat Edlitz, einem 900-Seelen-Ort, ein kulturelles Leuchtturmprojekt auf die Beine stellen. Am 6. September eröffnet der Musiker im Gasthaus Grüner Baum die Kulturwerkstatt Euphoria (www.kulturwerkstatt-euphoria.at). Als Bühne dient der frisch renovierte Festsaal der Gaststätte.

Als Norbert Ernst vor einigen Jahren die ersten Ideen für das gewagte Unterfangen spann, traf er beim Thomasberger Ex-Bürgermeister Engelbert Ringhofer (ÖVP) sofort auf Gehör.

Die Gemeinde Thomasberg ist Eigentümer der Liegenschaft und damit des Lacknersaals. Nachdem Ringhofer selbst in früheren Zeiten mit der Laientheatergruppe im Grünen Baum auftrat, konnte er der Idee einiges abgewinnen, den Festsaal auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Ringhofers Nachfolgerin, Bürgermeisterin Karoline Ofenböck (ÖVP), legte beim aufwendigen Umbau der Kulturbühne selbst Hand an.

46-218259625

Der historische Lacknersaal im Gasthaus Grüner Bau

Ernst will dort professionellen Künstlerinnen und Künstlern einen Platz bieten, um sich abseits bekannter Bühnenadressen einem breiten Publikum zu präsentieren. „Die Kulturwerkstatt bietet allen Kunstgattungen und Darbietungsformen, von Klassik bis Volksmusik und von Ballett bis Theater, ein neues Zuhause“, erklärt Norbert Ernst.

Gefeierter Opernsänger bringt Hochkultur aufs Land

Tenor Norbert Ernst vor der Eröffnung des Wiener Neustädter Stadttheaters

Um nicht mit den bekannten Festivals und Sommertheatern wie Reichenau, Gutenstein, St. Margarethen, Mörbisch oder dem nahe gelegenen Feistritz am Wechsel in Konkurrenz zu treten und um Besucher streiten zu müssen, wird die Bühne zu ausgewählten Terminen das ganze Jahr über bespielt.

Die Politik sieht in dem Projekt jedenfalls eine riesige Chance für die Region. "Als professioneller und international gefragter Sänger hat er sehr viel Erfahrung auf Konzert- und Theaterbühnen und weiß, was es braucht, um gelungene Musik und Theatererlebnisse möglich zu machen“, erklärt der Edlitzer Bürgermeister Thomas Ernst (ÖVP), der Bruder des Tenors.

Gleich zum Start steht ein (bereits ausverkauftes) Eröffnungskonzert mit Starbeteiligung am Programm: Neben Norbert Ernst selbst werden Kammersängerin und Sopranistin Kristiane Kaiser, Kristin Okerlund (Wiener Staatsoper), und Bartion Josef Wagner – Ensemblemitglied der Wiener Volksoper – Stücke von Giacomo Puccini, Johann Strauss, Georges Bizet und Richard Wagner zum Besten geben.

46-218259697

Unterstützer gesucht

Die Highlights für die kommende Spielsaison bis zum Juni 2026 stehen ebenfalls bereits fest. Im Kalender finden sich elf Termine mit Gesang, Ballett, Theater, Literatur und Volksmusikabenden. Um die Kulturwerkstatt in der Buckligen Welt zu etablieren, will man über den Euphoria-Club Mitglieder und Unterstützer werben.

Ab 49 Euro pro Saison können Clubmitglieder von Vorverkaufsrechten, Vergünstigungen und besonderen Einladungen profitieren. Als künstlerischer Leiter will Norbert Ernst vor allem sein Netzwerk nutzen, um ein eher außergewöhnliches Programm in die Bucklige Welt zu holen.

Stammhaus Wiener Staatsoper

Immerhin arbeitet der Operntenor mit großen Dirigenten wie Franz Welser-Möst zusammen. Neben den Aufgaben an seinem ehemaligen Stammhaus, der Wiener Staatsoper, interpretierte er heuer in Breslau die Titelrolle in Verdis "Don Carlo“ und wird mit dem Herodes in "Salome“ im November sein Debüt am Teatro Colón in Buenos Aires geben.

Kommentare