Geburtshilfe für einen neuen Stadtteil

ÖBB-Immobilienmann Sterlike und Stadtbaudirektor Heigl öffnen erstmals Lok-Schuppen
10 Hektar großes ÖBB-Areal wird zum Stadtentwicklungsgebiet. Visionen werden präsentiert.

Der gewaltige Lok-Schuppen mit 22 Einfahrtsgleisen in die Werkstatthalle war einst das Herzstück der Eisenbahnerstadt Amstetten. In dem öffentlich noch nie zugänglichen Objekt werden die ÖBB und Stadtgemeinde am 22. Oktober die Bevölkerung erstmals zu einem Bahnhof-Fest laden. Dabei werden auch konkrete Projektideen zum Bau eines völlig neuen Stadtteils am riesigen frei werdenden Bahnhofsgelände, das die ÖBB für den Bahnverkehr nicht mehr brauchen, präsentiert.

Geburtshilfe für einen neuen Stadtteil
Lokschuppen amstetten
Bitterer BeigeschmackDem Amstettener Jahrhundertprojekt hat aber auch einen bitterer Beigeschmack: Um das zehn Hektar große Areal für modernes urbanes Leben zu öffnen, muss die historische Lok-Remise mit der Rädersenke abgerissen werden. Im Grätzel der Bahnschlosser, Mechaniker und Schmiede arbeiteten früher bis zu 400 Eisenbahner, weiß Stadthistoriker Josef Plaimer.

Die Möglichkeit in unmittelbarer Nähe zur City einen völlig neuen Stadtteil in der Größe von zehn Fußballfeldern aus dem Boden stampfen zu dürfen, gibt es in Österreich nur mehr selten, sind sich ÖBB-Immobilienmanager Gerhard Sterlike und Stadtbaudirektor Manfred Heigl einig: "Eine Jahrhundertchance". Durch die Modernisierung des Bahnhofs werden zehn Hektar des einstigen Verschubbahnhofs und der Bahnwerkstätten frei.

Architekten

Geburtshilfe für einen neuen Stadtteil
Moderator bahnhofsfest , max mayerhofer amstetten
Über den internationalen European-Architekten-Wettbewerb wurden Grundsäulen des neuen Stadtviertels von spanischen Planern bereits skizziert. Neue Wohnformen, Gesundheits- und Therapieeinrichtungen, sowie Projekte für Aus- und Weiterbildung sollen hier umgesetzt werden. Bei dem Event am Bahnhofsareal am 22. Oktober (www.esbeginnt.at)werden Planer über diese Visionen referieren und diskutieren. Für Unterhaltung ist ebenfalls gesorgt: Musik, Kabarett und Kulinarik werden geboten.

Der Betrieb des Lok-Schuppens inmitten eines Spinnennetzes aus Schiene, Stellwerken, Weichen und Oberleitungen wurde mit Ende September eingestellt. "Die Servicearbeiten am modernen Lok-Material ist weit nicht mehr so intensiv wie früher", sagt Sterlike.

Geburtshilfe für einen neuen Stadtteil
Bahnhofsviertel, ÖBB Immobilienmanagement , Heigl Stadtbaudirektor Amstetten
Längst angelaufen sind die bürokratischen Maßnahmen, um das Areal in Bauland umzuwidmen. Auch manche Investoren haben schon ihre Fühler nach den Gründen ausgestreckt. "Aber das Projekt muss gut geplant und ein stimmiges Ganzes ergeben. Da werden wir nichts übers Knie brechen", versichert Heigl. Mit 100.000 m² verwertbarem Bauland steigt der ÖBB-Grund auch im Wert. Doch bevor die Kräne stehen, müssen Altlasten und noch im Boden vermutete Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkriegs beseitigt werden.

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