Geburtenstation und Gynäkologie in Waidhofen/Ybbs werden geschlossen

Schmerzhafter Aderlass für das Klinikum Waidhofen an der Ybbs
Klinikleitung und Betriebsrat schlugen wegen personeller Belastung Alarm, Patientinnen aus dem Ybbstal müssen nach Amstetten, Scheibbs oder Melk

Die generell angespannte Situation um genügend medizinisches Personal zeigt auch immer dramatischere Auswirkungen auf das Spitalswesen. Eine Hiobsbotschaft kommt dazu aus dem Landesklinikum Waidhofe/Ybbs. Dort muss aufgrund des anhaltenden Personalmangels die Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe zugesperrt werden.

Mit dem 24. März werden die Gynäkologie und die Geburtsstation in dem Ybbstaler Krankenhaus eingestellt, wird von der Landesgesundheitsagentur (LGA) bestätigt. Chronischer Personalmangel mit einem Sicherheitsrisiko für die Patientinnen und Babys, aber auch geringere Auslastung werden als Hauptgründe genannt. Damit wurden immer wieder aufkeimende Schließungsgerüchte um die Frauenstation nun tatsächlich traurige Wirklichkeit. Auf der Station, die wegen ihrer innovativen und schonenden Geburtshilfepraktiken einen guten Ruf genoss, kamen jährlich rund 400 Babys zur Welt.

Kurze Sperre 2022

Seitdem im Sommer 2022 die Station schon einmal aus ähnlichen Gründen zwischen 15. August und 1. Oktober geschlossen worden war, wollten Stimmen, die für die Station eine betrübliche Zukunft vorhersagten, nicht verstummen.

Geburtenstation und Gynäkologie in Waidhofen/Ybbs werden geschlossen

Waidhofner Geburtshilfe genoss ausgezeichneten Ruf

Bei landesweit 15.000 Geburten sei man um höchste Qualität bemüht, heißt es dazu seitens der LGA. So auch im Mostviertel, wo die Rundumversorgung für Frauen und Kinder weiter in den Gynäkologie- und Geburtsstationen in den Spitälern in Amstetten, Scheibbs und Melk sichergestellt werde.

Entfernungen

Die Entfernungen zu den beiden näheren Häusern betragen von Waidhofen/Y. aus aber rund 30 bis 40 Kilometer. Die Entscheidung der nö. Spitalsverantwortlichen wird im Großraum Waidhofen für große Aufregung sorgen.

LGA-Vorstand Konrad Kogler begründet die harte Managemententscheidung mit dem Ärztemangel: „Aktuell ist das Dienstrad der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Landesklinikum Waidhofen/Ybbs nur knapp mit einem Mindestmaß an Eigenpersonal und regelmäßigem Einsatz von Fremdpersonal aufrecht. Nur durch die strukturelle Vernetzung innerhalb des Klinikenverbunds und externe Fachärztinnen und Fachärzte war es zuletzt möglich, das Angebot aufrecht zu halten“.

Die Dienstplanerstellung sei kaum zu schaffen, besonders auch in den Haupturlaubszeiten. Dazu komme, dass Gynäkologen am Arbeitsmarkt aktuell generell rar seien, erklärte Kogler. Daher mache es Sinn, die unter Vertrag stehenden Fachärzte in Abteilungen einzusetzen, in denen die Geburtenrate deutlich höher sei, argumentiert Kogler weiter.

Gefährdungsanzeige

Die personelle Situation habe sich im Klinikum soweit zugespitzt, dass die Klinikleitung und der Betriebsrat eine Gefährdungsanzeige und Überlastungsmeldung an die Geschäftsführung der Gesundheitsregion Mostviertel und damit an die LGA-Führung übermittelt hätten, schilderte der ärztliche Leiter Stefan Leidl. LGA-Vorstand Alfred Zens erklärte, dass der Klinikstandort in Waidhofen weiter absolut abgesichert sei. Für betroffene Mitarbeiter bestehe eine Jobgarantie, sie könnten auch in umliegende Kliniken wechseln, so Zens.

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