Gasfund in Niederösterreich befeuert Kritik an OMV

Vier Tage ist es her, dass die OMV ihren größten Gasfund seit 40 Jahren verzeichnen konnte. In einer Tiefe von 5.000 Metern wurde man in Wittau (Bezirk Gänserndorf) fündig. Das Gas soll laut OMV mit konventionellen Methoden förderbar sein.
Sobald der Fund bekannt wurde, ließ jedoch auch Kritik nicht lange auf sich warten: Beate Kainz, Bezirkssprecherin der Grünen Gänserndorf, steht der Suche nach Gas schon länger skeptisch gegenüber. Sie stößt sich daran, dass bei den Probebohrungen große Mengen an Gas nicht verwertet werden, sondern verbrannt. Wittau sei da keine Ausnahme.
Dasselbe Vorgehen habe sie auch schon vor Jahren bei der Gassuche in Hohenau angekreidet, informiert Kainz in einer Aussendung. Sie ruft dazu auf, dass die OMV hier selbst auf mobile Gasaufbereitungsanlagen umsteigt.
Vonseiten der OMV dementiert man die Vorwürfe: In Hohenau habe man kein Gasvorkommen feststellen können und „daher wurde auch kein Gas abgefackelt. Es wird der bestehende Bohrplatz rückgebaut und der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt werden“, so ein Konzernsprecher über den Status quo.
Hauptziel der OMV-Bohrung in Wittau war, eine neue Gas-Lagerstätte zu finden. Nun will die OMV in einem nächsten Schritt eine zehn Kilometer lange Pipeline zur Anlage in Aderklaa verlegen. „Das Gas wird dort für eine Verwendung im öffentlichen Gasverteilungsnetz aufbereitet“, heißt es.
Was die OMV aber nicht von ihrer Verantwortung gegenüber der Umwelt entbinde, sagt Kainz. Es seien weder für die Auswirkungen von Probebohrungen, noch für die Förderung von Erdgas Ausgleichsmaßnahmen vorgeschrieben, verweist sie auf geltende Gesetze. Dabei sei die CO²-Bilanz verheerend. Kainz fordert Maßnahmen wie Aufforstungen, wie Windschutzgürtel, „egal, ob freiwillig oder vom Ministerium verordnet.“
➤ Was der größte Gasfund seit 40 Jahren durch die OMV bedeutet
Windräder statt Gas?
Die OMV verweist hier darauf, dass man sich strikt an gesetzliche Bestimmungen und behördliche Vorgaben halte: „Die OMV legt bei der Umsetzung des Projekts daher größten Wert auf Sicherheit, Umweltschutz und Nachhaltigkeit.“
Den Gas-Fund sieht man auch bei der IG Windkraft nicht sehr positiv. „Wird dieses Erdgas in Gasthermen verheizt, entspricht dies der Energiemenge, die bei Nutzung von Wärmepumpen von lediglich 30 Windrädern erzeugt wird“, heißt es von der Interessensgemeinschaft. „Wir sollten das Erdgas dort belassen wo es ist, damit die Klimakrise nicht komplett außer Kontrolle gerät“, sagt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.
Doch auch Lob gibt es von offizieller Stelle zu vermelden: Reinhard Teufel, FPÖ-Klubobmann im Landtag, sieht „alles, was dazu beiträgt Österreich von ausländischen Energielieferungen unabhängiger zu machen“ als begrüßenswert an. Es gelte, Ressourcen vor der Haustüre zu nutzen.
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