Für Lernbetreuung 53.000 Euro Landesförderung ergaunert

Jetzt war Abrechnung im Landesgericht St. Pölten.

Ich war in einer totalen Zwangslage. Ich hab eine schwerst behinderte Tochter zu Hause, meine Ärztin hat bei mir ein Gewächs im Gehirn diagnosziert und der Betrieb war in Finanzschwierigkeiten. Ich hab nicht mehr gewusst, wie es weiter geht – es war Panik und Verzweiflung.“ So begründet eine 43-Jährige aus dem Bezirk Tulln, warum sie als Geschäftsführerin einer Kinderbetreuungs-Einrichtung zur Betrügerin und Urkundenfälscherin wurde. Sie hatte von September 2007 bis August 2008 insgesamt 53.307 Euro Landesförderungen erschlichen. Jetzt war Abrechnung im Landesgericht St. Pölten.


Die vierfache Mutter mit Lehrerausbildung hatte 2003 einen gemeinnützigen Verein zur Nachmittagsbetreuung von Schulkindern gegründet. Weil die Kosten davon liefen, kam sie auf die Idee, für Familien, die gar keine Förderung beantragt hatten, Landesgeld zu kassieren. „Ich habe das Geld nicht in die eigene Tasche gesteckt, sondern zur Deckung der Personalkosten verwendet.“ Monatlich 3000 Euro kamen so rund zusammen.

Lohnzettel gefälscht

Als plötzlich Landeskontrollore auftauchten, trickste die „Familienpädagogin“ weiter, um ihre Manipulationen zu vertuschen: Während das Untersuchungsteam auf Mittagspause war, fälschte sie in Akkordzeit in mehr als 20 Fällen Lohnbestätigungen. „Ich habe etwas gemacht, was nicht richtig ist und dazu stehe ich auch“ sagt die Angeklagte.
Urteil: 24 Monate bedingte Haft, die Strafe ist rechtskräftig. 26.000 Euro Schaden sind über einbehaltene Förderungen bereits wieder gut gemacht, der Rest folgt. Als Kinderbetreungs-Chefin ist die Dame wohlweislich abgetreten, jetzt hat sie eine „Eventagentur“ gegründet.

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