Flugpolizei: Brisante Standort-Studie

Flugpolizei: Brisante Standort-Studie
Bestwertung für Cobra-Gelände in Wiener Neustadt, doch Innenministerium dürfte Ergebnis nicht umsetzen wollen

Das Innenministerium hat den Bau der neuen Einsatz- und Ausbildungszentrale der Flugpolizei in Wiener Neustadt scheinbar über Bord geworfen. Und das, obwohl eine bereits fertige Studie sich ganz klar für den Standort am Gelände der Sondereinheit Cobra in Wiener Neustadt als beste Wahl ausgesprochen hat. Zwei weitere geprüfte Standorte am Flugplatz in Bad Vöslau ziehen im Vergleich deutlich den Kürzeren. Auch eine weitere Variante am Flughafen Wien-Schwechat ist aus Platzgründen kaum durchführbar.

Wie vom KURIER berichtet, sollte die 45 Mann starke Flugeinsatzzentrale wegen der Anrainerprobleme von Wien-Meidling nach Wiener Neustadt verlegt werden. Obwohl bereits 500.000 Euro an Steuergeld in die Planungen samt Architekturwettbewerb geflossen sind und Ex-ÖVP-Innenminister Wolfgang Sobotka und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner 2017 den Startschuss für das Projekt gaben, machte FPÖ-Innenminister Herbert Kickl den handelnden Personen einen Strich durch die Rechnung. Kurz vor dem geplanten Baustart im heurigen Frühjahr stoppte das Ministerium das Vorhaben. Offiziell, um die Standortfrage neu zu bewerten – weil jener Hangar am Flughafen Schwechat abgerissen wird, in dem der FLIR-Hubschrauber für den 24-Stunden-Betrieb eingestellt ist. Insider vermuteten dahinter jedoch ein Politikum. Laut einer Studie, die nun in Niederösterreich die Runde macht und dem KURIER zugespielt wurde, sprechen sämtliche Sachargumente für Wiener Neustadt:

Ausreichend große Fläche (ca. 8000 )

Nähe zum ÖAMTC-Flugrettungsstützpunkt

Synergieeffekte durch die Nähe zur Spezialeinheit Cobra

Bund als Grundeigentümer

Ein geschlossenes Sicherheitsareal

Erweiterungspotenzial

Die Errichtungskosten liegen mit 11,5 Millionen Euro knapp unter jenen der Konkurrenzstandorte. Als Alternative wurden Varianten am Flugplatz in Bad Vöslau geprüft. Einmal ein Neubau auf der grünen Wiese (12.000 ) und zum anderen der Ankauf der Hangar- und Büroräume der Pleite gegangenen Fluggesellschaft Jetalliance (9000 ). In der Studie stehen bei den beiden Standorten aber ein bis zwei Vorteile jeweils sechs maßgeblichen Nachteilen gegenüber. Neben „erhöhten Instandhaltungskosten“, dem „teuren Ankauf des Gebäudes“, oder „keinerlei Erweiterungsmöglichkeiten“ spricht ein ganz wesentlicher Grund gegen beide Varianten. Da es sich bei den Arealen um Baurechtsgründe handelt, die nicht im Grundbuch verankert werden können und dem Flugplatz Bad Vöslau gehören, besteht für den Bund keinerlei Rechtssicherheit.

Nachtflüge

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Der Jetalliance-Hangar in Bad Vöslau fällt in der Studie durch

Laut dem Sprecher des Innenministeriums, Christoph Pölzl, wird die Studie in die Neubewertung der Standortfrage freilich mit einbezogen. „Es haben sich aber die Verhältnisse ein wenig geändert“, sagt Pölzl. Damit meint er, dass bis Jahresende für den Tag- und Nachthubschrauber in Schwechat eine Lösung auf den Tisch muss. Von Meidling aus kann die Maschine wegen der Anrainer nicht fliegen und am Flughafen Schwechat ist kein Platz. „Wir wollen noch im Herbst eine Lösung präsentieren“ so Pölzl.

In Niederösterreich pochen ÖVP und SPÖ mittlerweile geschlossen auf den zugesagten Bau in Wiener Neustadt. Nur die FPÖ ist in der Angelegenheit auffällig still.

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