FH Mistelbach: So werden die Pflegekräfte von morgen ausgebildet

Ein Studium mit viel Praxis: Im „Health Lab“ wird mit Puppen trainiert.
Einen Fachhochschul-Standort – das hatten im Weinviertel gleich mehrere Gemeinden auf ihrem Wunschzettel. Bekommen hat ihn aber nur eine: Mistelbach. Und zwar mit einem Bachelor-Studium für Gesundheits- und Krankenpflege, das seit 2022 im Landesklinikum angeboten wird.
Dass in Niederösterreich mehr Pflegepersonal gebraucht wird, ist seit Jahren Thema. Das Land schätzt, dass bis 2030 zusätzlich 9.500 Fachkräfte nötig sind. Deshalb wurde in der vorherigen Legislaturperiode das „blau-gelbe Pflegepaket“ geschnürt – und dieses sah von Anfang an neue, akademische Ausbildungsmöglichkeiten im Gesundheitsbereich vor.
So gibt es seitens der FH St. Pölten noch einen Standort in Mauer, die FH Wiener Neustadt und das IMC Krems, zu dem eben auch die Standorte Mistelbach und Horn gehören.
Drei Jahre nach dem Start gab es heuer die ersten Absolventinnen und Absolventen in Mistelbach. 23 sind 2022 in ihr Studium gestartet, aktuell sind 118 in Ausbildung. Das erklärte Ziel: In Zukunft sollen 150 Studentinnen und Studenten am Standort geschult werden. „Neueste Technologien kommen hier täglich zum Einsatz, Expertinnen und Experten aus ganz Österreich unterrichten hier unterschiedliche Themen“, nennt Christiana Weiß, Sprecherin des IMC Krems, die Vorzüge.
Da der Standort Teil des Landesklinikums ist und auch die Schule für Gesundheits- und Krankenpflege dort untergebracht ist, lassen sich Theorie und Praxis im Studienalltag verbinden.
Eine Spezialisierung in der Pflege von Kindern, der onkologische Pflege, im Bereich der Unfall- und Neurorehabilitation und für Krisenzeiten bzw. in Krisengebiete ist im Lehrplan vorgesehen. Im „Health Lab“ wird mit computergesteuerten Puppen trainiert. Auch VR-Brillen werden eingesetzt, um Szenarien zu simulieren.
Die Fachkräfte sollen bleiben
Allerdings bleibt die Entwicklung in der Lehre nicht stehen. Die Studiengangleitung des IMC plane deshalb neue Lehrkonzepte an allen drei Standorten, so Weiß. Einen weiteren Studiengang wird es in Mistelbach aber vorerst nicht geben. Dafür bietet man ab 2026 Austauschprogramme an; das IMC ist dem internationalen Florence-Netzwerk beigetreten.
Dieses verbindet 51 Universitäten in 22 Ländern. Auch Lehrende haben damit neue Möglichkeiten, länderübergreifend zu forschen. Praktika konnten aber auch schon bisher im Ausland absolviert werden: von Finnland bis zum Senegal reichten die Destinationen.
Um den Standort wurde hart gekämpft
Warum Mistelbach so um eine Fachhochschule gekämpft hat, liegt auf der Hand: Der Stadt eröffnen sich dadurch Vorteile, kurzfristig ebenso wie langfristig. Natürlich profitiert ein Studienstandort wirtschaftlich von den Studentinnen und Studenten.
Es ging aber auch immer darum, junge Menschen in der Region zu halten, indem man ihnen eine Ausbildung vor der Haustür ermöglicht.
Finanzielle Lockmittel
Und das Land hofft, dass die neuen Fachkräfte auch nach ihrem Abschluss weiterhin in Niederösterreich tätig bleiben. Dafür werden finanzielle Lockmittel geboten: Wer sich hier ausbilden lässt, wird mit einer Prämie unterstützt, zudem werden die Studiengebühren übernommen. Gemeinsam mit dem AMS wurde auch ein Pflegestipendium ins Leben gerufen.
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