Feuerwehr kämpft gegen Mäuseheer

Feuerwehr kämpft gegen Mäuseheer
Neue Uniformen zerbissen, Nager machen nicht einmal vor PC-Mäusen Halt: Mäuse-Invasion plagt die FF-Lehenrotte.
Feuerwehr kämpft gegen Mäuseheer

Wir müssen das komplette Feuerwehrhaus auf den Kopf stellen und putzen“, berichtet Christian Teis, Kommandant der Löschtruppe Lehenrotte (Gemeinde Türnitz). „Innerhalb von drei, vier Tagen ist das regelrecht explodiert.“ Nein, gottlob weder Sprengstoff noch Gas, sondern die Mäusepopulation hat sich in Richtung Invasion entwickelt. Augenfälligster Schaden: Neue Einsatzuniformen, die erst im März um 12.000 Euro angeschafft wurden, sind zum Teil von den Nagern schwer beschädigt. 3000 Euro rechnet Teis für Reparatur bzw. Ersatz der zerbissenen Teile.

Feuerwehr kämpft gegen Mäuseheer

„Die Viecher haben sich in den Aufenthaltsraum durchgebissen und unsere dick wattierten Uniformen haben‘s scheinbar besonders gern“, schildert der Kommandant. „Als ein Kamerad neulich eine Hose anziehen wollte, ist unten eine Maus ausgefahren.“ Auch die Küchenzeile hätten die Nager in Beschlag genommen. „Meinen Stellvertreter hat eine aus der Bestecklade heraus angeschaut.“ Ja, sogar an elektronischen Pendants knabbern die Eindringlinge: „Im Dienstzimmer wurde eine Computermaus angefressen.“

Fallen ausverkauft

Was tun? Da sich auch Privatleute gegen die Mäuseplage wappnen, waren Fallen im Ort bald ausverkauft. Teis: „Ich habe gestern jemand getroffen, der schon 400 Mäuse gefangen hat. Wir haben selbst Fallen konstruiert und auch Gift im Gebäude ausgelegt.“ Einen Kammerjäger-Einsatz könne sich die 41-köpfige Löschtruppe nicht leisten, „da wachsen uns die Kosten über den Kopf“.

Der Türnitzer Bürgermeister Christian Leeb ist noch nicht beunruhigt. „Eine Epidemie ist es nicht. Es ist lästig, aber da gibt‘s nur eines: Mausefallen aufstellen und aus.“

Leebs Kollege Reinhard Hagen aus Kleinzell hingegen denkt schon an „eine Schwerpunktaktion mit der Behörde“. Sowohl den Campingplatz als auch zahlreiche Privathäuser quäle das Mäuseheer. „Das ist ein sehr unangenehmes Problem.“ Als Forstprofi kennt Hagen den Auslöser für die Nager-Invasion: „Alle zehn Jahre ist ein sehr starkes Fruchtjahr bei Eiche und Buche, das extreme Nahrungsangebot hat die Mäusepopulation ausufern lassen.“

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