SPÖ und Grüne hatten im Vorfeld bereits Anfragen an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zu Reichenau gestellt. Im Landtagssitzungssaal sprach die 3. Landtagspräsidentin Karin Renner (SPÖ) dann von einem „Desaster, was die Festspiele Reichenau betrifft“. Dabei sei der Rechnungshof nur durch einen Zufall bei seiner Prüfung auf die Festspiele gestoßen, „wie wir im Ausschuss erfahren haben“, so Renner.
Vom Land fordert sie, dass Fördergelder in Zukunft besser kontrolliert werden sollen. Sie hofft, dass letztendlich doch noch eine Lösung für Reichenau gefunden wird. Wobei SPÖ-Klubobmann Reinhard Hundsmüller in seiner Ankündigung zur Landtagssitzung viel schärfere Worte dafür gefunden hatte als jene, die Karin Renner in der Sitzung ergriff.
Bezüglich der fehlenden Kontrolle stimmte ihr auch Georg Ecker von den Grünen zu. Das Land habe hier nicht sorgsam agiert und „jetzt steht man hier vor einem Scherbenhaufen“.
Etwas schwer tat sich der ÖVP-Abgeordnete René Lobner im Umgang mit der Kritik an Reichenau. Auf der einen Seite verteidigte er den Erfolg der Festspiele Reichenau, auf der anderen Seite konnte er die Kritik des Rechnungshofes nicht ignorieren. Er erklärte, dass im Vorjahr, als wegen Corona im Sommer nicht gespielt werden konnte, nur noch 100.000 Euro an Förderungen geflossen waren, heuer hingegen bereits kein einziger Euro mehr.
Firmenkonstruktion
Die Firmenkonstruktion der Familie Loidolt, die der Rechnungshof zerpflückt hat, weil in allen Unternehmungen alle entscheidenden Positionen von Familienmitgliedern besetzt sind, umschrieb Lobner dann so: „Das Unternehmenskonstrukt ist ein komplexes.“ „Privat-autonom gesehen“ sei es ein rechtlich zulässiges, obwohl natürlich „Intransparenz“ vorhanden sei. Tatsächlich hat der Rechnungshof kritisiert, dass zwischen den einzelnen Firmen Gelder fließen, wobei die Geschäftsführungen mit Renate und Peter Loidolt und in einem Fall mit der Tochter besetzt worden sind.
Von René Lobner hatte man sich erwartet, dass er vielleicht etwas über die Zukunft der Festspiele Reichenau sagen kann. Da blieb er aber sehr vage. Es würden Gespräche laufen, man werde sehen, wie es weitergeht, und man werde natürlich aus dem Rechnungshofbericht Lehren ziehen. Wobei nicht klar ausgesprochen wurde, ob gar Fördergelder des Landes zurückgefordert werden, wie es der Rechnungshof in seinen Ausführungen empfiehlt.
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