Feinstaub-Problematik: Ostregion weitet Lkw-Fahrverbot empfindlich aus

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Wien und Niederösterreich planen ein deutlich strengeres Lkw-Fahrverbot.

Grundsätzlich bekommt der Osten Österreichs in Sachen Feinstaub gute Noten. Die Werte verbessern sich seit Jahren. Um den Trend fortzusetzen, planen Wien und Niederösterreich in den kommenden Jahren ein deutlich strengeres Lkw-Fahrverbot.

Kraftfahrzeuge werden gemäß EU-Normen in Abgasklassen eingeteilt. Für veraltete Lastwagen der Klasse „Euro 0“, die hohe Schadstoffwerte aufweisen, gibt es bereits ein Fahrverbot. Mit 1. Juli 2014 sollen „Euro 1“-Fahrzeuge, ab dem Jahr 2016 Lkw der „Euro 2“-Klasse von den Straßen verbannt werden. „Das betrifft Fahrzeuge, die vor dem 1. Oktober 1996 beziehungsweise vor dem 1. Oktober 2001 zugelassen wurden“, erläutert Niederösterreichs Umweltlandesrat Stephan Pernkopf. Betroffen vom Fahrverbot sind neben der Bundeshauptstadt auch die Feinstaub-Sanierungsgemeinden im Norden, Osten und Süden Wiens. „Unser gemeinsames Vorgehen wird eine weitere Verbesserung der Luftgüte bringen“, ist Pernkopf überzeugt.

Die aktuellen Werte in der Ostregion sind übrigens nicht die schlechtesten, bestätigt das Umweltbundesamt. Im Vergleich zu den Messergebnissen von 2002 ist die Feinstaub-Belastung etwa in Niederösterreich um ein Viertel zurückgegangen. „Außerdem wurde der Ausstoß von Schwefeldioxid und CO2 nachhaltig gesenkt“, sagt Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt.

Möglich gemacht haben das zahlreiche Maßnahmen beim Baustellen- und Streusplitt-Management oder in der Bauordnung. Niederösterreich will mit einem neuen „Feinstaubprogramm 2013“ noch mehr Initiativen für Luftgüte setzen. Auch die Kooperation mit Nachbarländern soll verbessert werden. Denn der „grenzüberschreitende Feinstaubtransport“ ist laut Schneider ein großes Problem.

Die Feinstaubbelastung ist im heurigen Winter in weiten Teilen Österreichs niedriger als im Vorjahr gewesen. Das zeigt eine Bilanz des Verkehrsclub Österreich (VCÖ). In Oberösterreich und in Teilen Kärntens war jedoch mehr Feinstaub in der Luft als im vorigen Winter. Die am stärksten belasteten Städte waren Leibnitz, Graz, Wolfsberg, Linz und Wien (siehe Karte unten).

Vor allem in der Steiermark gab es deutlich weniger Tage mit einer zu hohen Feinstaubbelastung, auch in Wien ging die Belastung spürbar zurück. "Es gab im diesjährigen Winter viel Schnee, aber es gab keine lange Kälteperiode mit trockener Luft. Dieses Wetter hat wesentlich dazu beigetragen, dass weniger Feinstaub in der Luft war", so VCÖ-Expertin Bettina Urbanek.

Die meisten Tage mit zu hoher Feinstaubbelastung wies im heurigen Winter Leibnitz mit 41 Überschreitungen auf, im Vorjahr waren es noch 58 Tage. Der vorjährige negative Spitzenreiter Graz Don Bosco folgt mit 40 Überschreitungen. Die dritthöchste Belastung weist Wolfsberg in Kärnten auf (34 Tage), knapp gefolgt von Linz Römerberg und Wien-Gaudenzdorf mit jeweils 33 Tagen, an denen mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft gemessen wurde.

Die Spitzenreiter bei der Feinstaubbelastungs-Überschreitung

(Tage mit mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft, 1. November 2012 bis 25. März 2013). In Klammer die Werte vom vorigen Winter)

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