2019 wurde bekannt, dass die Stadtgemeinde und die Erzdiözese Wien einen Verkauf des Augustiner-Komplexes beabsichtigen. Die Stadt konnte eine Sanierung des Klosters schlichtweg finanziell nicht stemmen, und die Kirche war als Gotteshaus kaum noch genützt worden. Unter einer Reihe von Auflagen - zum Beispiel jener, dass die Gebäude zu einem Teil für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben müssen - wurde ein Ausschreibungsverfahren gestartet, dass die Ventana Gruppe für sich entscheiden konnte. Am 18. Juni des Vorjahres wurde die Kirche schließlich entweiht.
"Das ist kein Projekt fürs Geldbörsel, sondern fürs Herz", sagt Schubert. Was sich in den vergangenen Monaten, schon vor dem Start der eigentlichen Bauarbeiten, sogleich bewahrheiten sollte. Der Zustand des Gebäudes wurde eingehend geprüft. Das wenig überraschende Ergebnis: Es muss vieles getan werden, um die ehemaligen Klosterräumlichkeiten wieder sicher zugänglich zu machen.
"Der älteste Stein, den wir gefunden haben, stammt aus dem 17. Jahrhundert", schildert Christoph Frühwirt, ebenfalls Geschäftsführer. Hinzu kommt, dass beide Gebäude unter Denkmalschutz stehen. "Und zwar jeder Zentimeter."
Boot wurde geborgen
Doch auch die bloße Räumung der 4.600 Quadratmeter großen Nutzfläche barg bereits einige Herausforderungen. "Unter einer abgehängten Decke fanden wir noch ein Boot der Wasserrettung, die früher hier untergebracht war", erzählt Frühwirt. Ganz zu schweigen von ehemaligen Gemeindewohnungen, in denen alles stehen und liegen gelassen wurde.
Bis im "K4", wie das modernisierte Kloster künftig betitelt werden wird, gewohnt, gearbeitet, gespeist und gekauft werden kann, wird es also noch dauern. Auf Entwürfen sind neben Wohnungen auch Lokale, Geschäftsflächen und viel Grün zu sehen. "Das ist ein wesentlicher Teil des Projekts", erklärt Schubert. Denn für die Stadt kam nur ein Projekt infrage, das einer Erweiterung des Stadtzentrums gleichkommt.
In der Kirche hingegen ist man den gesetzten Zielen schon deutlich näher; am vergangenen Donnerstag wurde der 20 Meter hohe Altarraum erstmals bespielt. Mit Blick auf moderne Kunstinstallationen wurde auf zwei langen Tafeln gespeist. Über dem eisernen Tor prangte auch schon der neue Name der künftigen Veranstaltungsstätte: "Augusteum".
"Neben Kulturevents sind hier auch Veranstaltungen und private Feiern möglich", kündigt Melanie Lopin, die das Miet- und Kulturmanagement übernommen hat, an. Und das bereits ab 15. Juni; bis zum Herbst sind eine Reihe von Veranstaltungen im barocken Kirchenschiff geplant.
2025 dann wird mit den Bauarbeiten gestartet. Ein Knackpunkt sind die Grabungsarbeiten für die Tiefgarage. „Da werden wir wohl auch die eine oder andere Überraschung bergen“, sagt Frühwirt. Eine weitere Einmaligkeit, die dieses Projekt ausmache. „Eine Kirche kauft man ja nicht jeden Tag“, sagt Schubert. Zum Glück, wie er lachend nachsetzt.
Kommentare