Ermittlungen gegen Ärzte-Chef

Ermittlungen gegen Ärzte-Chef
In einer anonymen Anzeige werfen Mediziner ihrem Kammer-Chef teure Freunderlwirtschaft vor. Der wehrt sich.

In der Ärzteschaft gärt es. Der Präsident der Ärztekammer NÖ, Christoph Reisner, sieht sich mit unschönen Vorwürfen konfrontiert. In einer anonymen Anzeige werden dem Mediziner-Chef Betrug und Untreue vorgeworfen. Reisner soll, so die Anschuldigungen, einem - mit ihm persönlich befreundeten - Mitarbeiter der Ärztekammer Reisespesen im Ausmaß von 181.400 Euro zugeschanzt haben.

Der angeschwärzte Präsident spricht von einer Verleumdungskampagne. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt.

Publik gemacht hat die Vorwürfe das Branchenmagazin Der Kassenarzt . Ins Rollen gebracht hat die Causa aber eine anonyme Anzeige einer "Gruppe von Ärzten aus dem Bezirk Mistelbach". Die Mediziner werfen Reisner in ihrer Sachverhaltsdarstellung Folgendes vor: Der Präsident soll einem Kammer-Funktionär gestattet haben, ab September 2007 zwei wöchentliche Dienstfahrten von Wien nach Salzburg zu verrechnen. Dazu sei dem Funktionär für die Fahrten auch Taggeld ausbezahlt worden. Insgesamt sei der Ärztekammer NÖ dadurch ein wöchentlicher Schaden von 1260 Euro entstanden.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, Thomas Vecsey, bestätigt das Vorliegen einer anonymen Anzeige gegen mehrere Personen. Die Ermittlungen würden laufen.

"An diesen Anschuldigungen ist nicht ein Funken Wahrheit", wettert Christoph Reisner im Gespräch mit dem KURIER. Die fraglichen Dienstreisen von Wien nach Salzburg seien nie verrechnet worden. Das sei bereits intern überprüft, alles sei rechtmäßig abgelaufen. Sämtliche Vorwürfe sind für den Präsidenten schlichtweg absurd.

Wahlkampf?

Ermittlungen gegen Ärzte-Chef

Reisner sieht in den Anschuldigungen eine Verleumdungskampagne im Vorfeld der bevorstehenden Ärztekammerwahlen. Brisant dabei: Da er seit Kurzem auch in Wien eine Praxis betreibt, will Reisner im Frühjahr 2012 sowohl in Niederösterreich als auch in der Bundeshauptstadt als Präsident kandidieren. Auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bringen ihn von diesem Plan nicht ab.

In einer möglichen doppelten Präsidentschaft sieht Reisner kein Problem: "Ich bin ja auch Mitglied der Wirtschaftskammer. Theoretisch könnte ich auch dort Präsident sein."

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